Von Peter Nurse
Investing.com - An den europäischen Aktienmärkten geht es am Dienstagmorgen zunächst etwas bergauf. Nach den massiven Kurseinbußen am Vortag konnten sich die wichtigsten Börsenbarometer wieder erholen, auch wenn die Marktteilnehmer wegen der wachsenden Rezessionsrisiken weiterhin in höchster Alarmbereitschaft sind.
Um 10.16 Uhr legte der DAX in Deutschland 0,06 % zu, der CAC 40 in Frankreich stieg um 0,1 %, und der FTSE 100 in Großbritannien kletterte um 0,2 %.
Noch am Vortag ging es für die wichtigsten europäischen Börsen steil bergab: Der DAX sank um 2,2 % und der CAC 40 um 1,2 %, als Russland eine seiner wichtigsten Gaspipelines nach Deutschland auf unbestimmte Zeit stilllegte und damit Befürchtungen über schwere Energieengpässe in Europa während des bevorstehenden Winters auslöste.
Zwar erholten sich die Börsen am Dienstag wieder, aber die deutschen Industrieaufträge sanken im Juli um 1,1 % gegenüber dem Vormonat und damit zum fünften Mal in sechs Monaten. Damit bestätigt sich der negative Trend, in dem sich das europäische verarbeitende Gewerbe seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine im Februar befindet.
Das kommt vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag, auf der die Geldpolitiker voraussichtlich eine zweite große Zinserhöhung beschließen werden, um die Inflation zu bekämpfen, die sich rasch dem zweistelligen Prozentbereich nähert.
Die Reserve Bank of Australia ging am Dienstag voraus und hob ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 2,35 % an. So hoch stand er seit 2014 nicht mehr. Es war bereits die fünfte Zinserhöhung in diesem Jahr.
An anderer Stelle wird Liz Truss im Laufe des Vormittags Königin Elizabeth auf Schloss Balmoral treffen, um als nächste Premierministerin des Vereinigten Königreichs bestätigt zu werden. Sie verspricht Steuersenkungen und Unterstützung für Haushalte, die mit hohen Energierechnungen konfrontiert sind.
Im Unternehmenssektor stiegen die Aktien der Credit Suisse (SIX:CSGN) um 2,3 %, nachdem der Bankenriese den Verkauf seines globalen Treuhandgeschäfts an The Bank of N.T. Butterfield & Son Limited (NYSE:NTB) und Gasser Partner Trust vereinbart hatte.
Für die Lufthansa-Aktie (ETR:LHAG) ging es um 0,6% nach oben. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Carsten Spohr will die deutsche Fluggesellschaft im Zuge der Erholung der Branche von der Pandemie bis Ende 2023 fast 20.000 neue Mitarbeiter einstellen.
Die Ölpreise legten am Dienstag zu. Die Händler reagierten auf die Entscheidung der Spitzenproduzenten, die Fördermengen zur Stützung der Preise zu drosseln. Sie befürchten eine Verlangsamung der Nachfrage und des Wirtschaftswachstums.
Die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Bündnispartner, die so genannte OPEC+, gaben am Montag bekannt, dass sie ihre Fördermenge im Oktober um bescheidene 100 000 Barrel pro Tag senken werden. Dies entspricht etwa 0,1 % der weltweiten Nachfrage.
Die Ölpreise sind seit Anfang Juni aufgrund von Befürchtungen gefallen, dass Zinserhöhungen und COVID-19-Restriktionen in Teilen Chinas, dem weltweit größten Rohölimporteur, das globale Wirtschaftswachstum bremsen und die Ölnachfrage abkühlen könnten.
Bis 10.22 Uhr notierte der US-Rohöl-Future 2,8 % höher auf 89,31 Dollar pro Barrel, während der Brent-Kontrakt um 0,1 % auf 95,78 Dollar zulegte. Beide Kontrakte rückten am Montag um fast 3 % vor, doch in den USA fand aufgrund des Feiertags Labor Day am Montag kein Settlement statt.
Darüber hinaus verteuerte sich der Gold-Future um 0,3 % auf 1.727,70 Dollar je Unze. Der EUR/USD erholte sich um 0,6 % auf 0,9985 Dollar.