Investing.com – Der Dax zog sich bis zum Mittag etwas zurück. Aus dem Handel ging er dann mit einem Plus von 1,14% auf 8.158,80 Punkte. In der zweiten Reihe notierten der MDax und der TecDax mit Anstiegen von jeweils 0,44% und 1,55%.
Für etwas Enttäuschung sorgten die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. In der vergangenen Woche legten diese unerwartet um 16.000 auf 360.000 zu, wie heute das US-Arbeitsministerium mitteilte. Experten waren von einem Anstieg auf lediglich 340.000 gerechnet.
Wall Street startete heute mit festem Fuß in den Handel. Die Leitindexe verarbeiteten heute nachträglich die Aussicht auf eine weitere massive Liquiditätszufuhr. Der Dow Jones notierte in ersten Handelsminuten ein Plus von 0,99% auf 15.443,50 Punkte. Der S&P 500 verzeichnete einen Gewinn von 1,06% auf 1.670,20 Punkte und knackte somit ein Rekordhoch. Etwas später gaben beide Indizes allerdings etwas nach.
Deutlichen Antrieb an den europäischen Aktienmärkten am frühen Morgen die Aussagen des US-Notenbank-Chefs verliehen. Er hatte am Vortag während einer Konferenz im US-Staat Massachusetts nach Offenlegung des Sitzungsprotokolls des Offenmarktausschusses erklärt, die US-Wirtschaft brauche angesichts der nach wie vor hohen Arbeitslosigkeit und der niedrigen Inflation weiterhin für absehbare Zeit eine sehr expansive Geldpolitik. Auch in den sogenannten FOMC-Minutes äußerten sich die meisten Notenbanker der Fed für eine Fortsetzung der milliardenschweren Liquiditätsspritzen in die US-Wirtschaft, da sich die Lage am Arbeitsmarkt nicht ausreichend verbessert habe.
Was eine Zinsanhebung anbelangt, meinte Bernanke diese müsse nicht unbedingt schon dann eintreten wenn die Arbeitslosenrate, die zurzeit bei 7,6% liegt, das angepeilte Ziel von 6,5% erreicht. Der Zinssatz könne auch noch danach auf rekordniedrigem Niveau belassen werden.
Zusätzlich hat heute die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem Monatsbericht die Aussagen des EZB-Chefs Mario Draghi bekräftigt, den Leitzins noch für einen längeren Zeitraum weiterhin auf dem jetzigen Stand zu belassen und gegebenenfalls weiter zu senken.
Andererseits hat sich die Regierungskrise in Portugal wieder zugespitzt. Obwohl am Mittwochabend der portugiesische Präsident Anibal Cavaco Silva zu einer Fortsetzung des eingeleiteten Reformkurses aufgerufen hatte, verweigerte er gleichzeitig einer Regierungsumbildung seine Zustimmung. Ministerpräsident Pedro Passos Coelho hatte mit seinem dem Chef seines kleineren Koalitionspartners CDS und ausgeschiedener Außenminister Paulo Portas vereinbart, letzteren zum Vize Regierungschefs zu ernennen. Die EU-Kommission hat heute erneut Portugal zur Fortsetzung des Sparkurses ermahnt.
In Italien hat der Druck am Sekundärmarkt nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit seitens der US-Agentur Standard & Poor´s wieder deutlich zugenommen. Die Bonität wurde am Dienstag von BBB+ auf BBB gesenkt. Bei der heutigen Anleiheauktion drei-, fünf- und 30-jährige Schuldtitel schaffte es der Staat nicht den anvisierten Höchstbetrag von 6,5 Mrd. Euro in seine Kassen zu spülen. Stattdessen platzierte der Staat 6,35 Mrd. Euro. Die Rendite 30-jähriger Staatsanleihen stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 5,19%, allerdings nahm das Krisenland nur 1,46 Mrd. statt 1,5 Mrd. Euro auf.
Auch verfehlte die Auktion dreijähriger Papiere den angepeilten Zielbetrag. Der Zins lag hier etwas unter dem Niveau der letzten vergleichbaren Versteigerung Mitte Juni. Nur anhand der fünf-Jahre Titel konnte der Staat die geplanten 1,5 Mrd. Euro einsammeln, allerdings auch zu einer höheren Rendite. Der Zins der zehnjährigen Staatanleihen kletterte am Rentenmarkt auf 4,516%. An der Mailänder Börse schloss in Folge der FTSE MIB mit einem leichten Abschlag von 0,20%. Die restlichen wichtigsten Leitindexe leuchteten dagegen grün auf. Der FTSE 100 stieg um 0,59%, der CAC 40 legte um 0,74% zu und der Ibex 35 rückte um 0,45% vor.
In Frankfurt nahm die LANXSESS-Aktie die Spitze im Dax ein bei einem Plus von 3,72%. Topwerte im MDax und im TecDax waren Klöckner und BB Biotech bei Aufschlägen von jeweils 4,75% und 3,30%. Die Flops sind dagegen momentan Continental mit minus 0,09%, Südzucker bei einem Abschlag von 3,21% und QIAGEN bei einem Verlust von 1,14%. Gleichzeitig verbuchte die im SDax enthaltene Praktiker-Aktie einen Kurssturz von 64,86%. Die hochverschuldete Baumarkt-Kette beantragte ein Insolvenzverfahren.