Investing.com – Der Dax konnte bis zum Börsenschluss seine gestrigen Verluste zum Teil wieder wettmachen und knapp unter der 9.600 Punkte-Marke schließen. Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex mit einem Gewinn von 2,46% auf 9.589,15 Punkte. In der zweiten Reihe legten der MDax und der TecDax ebenfalls deutlich um jeweils 2,29% auf 16.825,67 Zähler und 2,78% auf 1.275,75 Punkte zu.
Bereits zum Börsenstart hatten Medienberichte denen zufolge Präsident Wladimir Putin einen Truppenrückzug aus den Grenzgebieten zur Ukraine angeordnet hat, für große Erleichterung an den Börsen gesorgt. Wie die Webseite des russischen Verteidigungsministeriums ankündigte, sollen bis zum 7. März die mobilisierten Soldaten wieder abgezogen werden. Derzeit befinden sich allerdings weiter rund 16.000 Soldaten in der Halbinsel Krim. Zudem hatte Putin angedeutet, dass er keine Notwendigkeit sehe, die Krim zu annektieren. Die Halbinsel liegt allerdings weiter unter russischer Kontrolle.
Die USA seien zudem bereit, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Dies könne schon in einigen Tagen der Fall sein, verlautete heute aus Regierungskreisen. Die Ankündigung sorgte jedoch für Empörung in Berlin. Wie der außenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion Philipp Mißfelder der Onlineversion des Handelsblatts sagte, würde ein solcher Schritt den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands mit Hinsicht auf die Gasverträge mit Russland schaden.
Gleichzeitig sind die EU und die USA bereit, der hochverschuldeten Ukraine mit millionenschweren Finanzpaketen unter die Arme zu greifen. Washington will der Ukraine 1.000 Millionen US-Dollar (726 Millionen Euro) Kredithilfen für die Energieversorgung zur Verfügung stellen, wie heute das Weiße Haus mitteilte. Gleichzeitig ist US-Staatsekretär John Kerry heute Kiev eingetroffen, um die Lage zu sondieren und mit seinen europäischen Alliierten wirtschaftliche und diplomatische Druckmaßnahmen zu erwägen.
Die leichte Entspannung der Krise in der Ukraine verhalf heute dem MICEX nach dem gestrigen drastischen Kurseinbruch von über 10% ins Plus. Der russische Leitindex schloss um über 5% fester. Auch der Rubel stabilisierte sich dem Euro gegenüber wieder. Der EUR/RUB Kurs sank auf 49,574 Rubel je Euro.
In den USA startete heute Wall Street ebenfalls positiv in den Handel. Nach europäischem Börsenschluss verzeichnete der Dow Jones ein Plus von 1,22%. Der S&P 500 legte um 1,33% zu.
Von Konjunkturseite sind im Januar im Euroraum die Erzeugerpreise der Industrie gegenüber Dezember um 0,3% zurückgegangen, teilte heute die europäische Statistikbehörde Eurostat mit. Im Vorjahresvergleich betrug das Minus 1,4%. In der gesamten EU gaben die Preise der Erzeuger im Vormonatsvergleich um 0,4% und auf Jahressicht um 1,2% nach.
Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte mit Interesse im Vorfeld der Ratssitzung diesen Donnerstag die jüngsten Zahlen zur Kenntnis nehmen. Nachdem allerdings ersten Einschätzungen des Eurostats zufolge die Inflation im Januar gegenüber Dezember um 0,8% höher lag, ist eine weitere Zinssenkung seitens der europäischen Notenbank eher unwahrscheinlich.
Unterdessen ist in Spanien im Februar die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zu Januar um 1.949 Personen zurückgegangen. Im Vorjahresvergleich hat die Zahl um 227.736 Personen abgenommen, teilte heute das spanische Arbeitsministerium mit. Erstmals seit Beginn der Krise wurde im Monat Februar ein Rückgang der Arbeitslosigkeit gemeldet.
In Deutschland haben im vierten Quartal die Großhandelsunternehmen vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamt zufolge nominal 1,6% weniger und real 0,7% mehr als im Vorquartal umgesetzt. Der Großhandel mit Rohstoffen, Halbwaren und Maschinen, der als Indikator für die Industrieproduktion und die Ausfuhren gilt, nahm im Schlussquartal im Vergleich zum Vorjahr nominal um 3,6% ab, real legter er jedoch um 1,2% zu. Konsumgüterfirmen setzten im Vorjahresvergleich nominal 0,6% und real 0,3% mehr um.
In Großbritannien ist der Markit/CIPS Einkaufsmanagerindex für den Bausektor im Februar leicht von seinem sechseinhalb-Jahreshoch im Januar von 64,6 Punkten. Nichtsdestotrotz liegt der Indikator weiter deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
An den europäischen Aktienmärkten schlossen die wichtigsten Leitindexe mit deutlichen Gewinnen. Der FTSE 100 stieg um 1,72%, der CAC 40 legte um 2,45% zu, der Ibex 35 rückte um 2,51% vor und der FTSE MIB kletterte um 3,62%.
Am Frankfurter Parkett ging die Commerzbank als Spitzenreiter im Dax bei einem Anstieg von 4,86% aus dem Handel.
Sogar die RWE-Aktie konnte heute trotz des Milliardenverlusts im Gesamtjahr 2013. Die Wertpapiere legen um 1,36% zu. Der Energiekonzern verbuchte im vergangenen Jahr einen Nettoverlust von 2,8 Mrd. Euro. Auch für das laufende Jahr wird mit Verlusten gerechnet. Topwerte im MDax und TecDax sind Klöckner & Co und Nordex bei einem Gewinn von jeweils 4,39% und 7,18%.
Zum Börsenschluss leuchteten im Dax alle zugehörigen Werte grün auf. Evonic und Drägerwerk zählten zu den wenigen Flops im MDax und TecDax bei Verlusten von jeweils 0,39% und 2,29%.