Investing.com – Der Dax verharrte bis zum Mittag in der Verlustzone bei rund minus 1%. Derzeit notiert der deutsche Leitindex ein Minus von 0,84% auf 8.295,69 Punkte. Die 8.300er Marke scheint wieder in Reichweite zu sein. In der zweiten Reihe weiteten der MDax und der TecDax ihre Abschläge weiter auf jeweils 1,06% bei 14.572,36 Punkten und minus 0,94% auf 1.019,02 Punkte aus.
Die Märkte zeigen sich im Vorfeld Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der Federal Reserve Bank stark verunsichert. Befürchtet wird, dass sich die Gouverneure der US-Notenbank in den für Mittwoch erwarteten Fed-Minutes für eine Drosselung ab September des milliardenschweren Anleihekaufprogramms aussprechen. In Folge halten sich die Investoren auch aufgrund ausbleibender Impulse zurück. Negative Vorgaben aus den USA und Asien trübten die Stimmung der Anleger zusätzlich.
Am Vortag hatte die Federal Reserve Bank zudem Großbanken zur besseren Kapitalplanung aufgerufen, nachdem ein Stress Test ergab, dass 18 der größten US-Kreditinstitute mindestens in einem der fünf risikoreichsten Sektoren nicht ausreichend für eine erneute Finanzkrise gewappnet sind.
Von Konjunkturseite sind im Juli die deutschen Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Vorjahresvergleich um 0,5% gestiegen. Im Vergleich zu Juni sind die Erzeugerpreise allerdings leicht um 0,1% gesunken, wie heute das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Während die Preise von Verbrauchsgütern stark anstiegen, wiesen Vorleistungsgüter niedrigere Preise auf.
Gleichzeitig ist die Wahrnehmung der Deutschen der Inflation wesentlich höher als die offizielle Inflationsrate, wie aus einer Studie der UniCredit Bank hervorgeht. Dies liege an en stark anziehenden Lebensmittelpreisen. Die von der Großbank berechnete „gefühlte Inflation“ stieg im Juli auf 2,9% und verzeichnete somit ein Jahreshoch.
Parallel ist im Juni die Produktion im Baugewerbe um 0,7% im Euroraum und in der EU um 0,8% gestiegen, teilte heute die europäische Statistikbehörde Eurostat vorläufigen Daten zufolge mit.
Andererseits soll Direktoriumsmitglied der EZB Jörg Asmussen griechischen Medienberichten gemäß am Mittwoch nach Athen reisen, um sich mit Regierungschef Antoni Samaras und Finanzminister Ioannis Stournaras zu treffen. Letzterer hatte am Wochenende überraschender Weise den Chef des Privatisierugsfonds Stelios Stavridis zum Rücktritt gezwungen. Am Montag hatte Stournaras dann versichert der Privatisierungsprozess werde weitergeführt. Als nächstes sei die Eisenbahnfirma ROSCO dran. Auch stehen auf Asmussens Agenda Gespräche mit Vorstandsmitgliedern von griechischen Banken.
Unterdessen hat sich Spanien am Kapitalmarkt erfolgreich frisches Geld zu niedrigeren Renditen besorgt. Bei einer Auktion von 6- und 12-Monate Schuldtitel spülte der Staat insgesamt 4,15 Mrd. Euro in die Kassen, was das angepeilte Höchstziel von 4 Mrd.Euro übertraf. Bei der Versteigerung von 6-Monate Bonds teilte der spanische Schatz 1,34 Mrd. Euro zu. Die Durchschnittsrendite lag bei 0,830% und somit unter den in der letzten vergleichbaren Auktion 0,958%. Bei der Versteigerung von 12-Monate Bonds flossen 2,81 Mrd. Euro in die Staatskasse, bei einer Rendite von 1,253% gegenüber den 1,503% der letzten Auktion.
Am Sekundärmarkt zog die Rendite der spanischen zehnjährigen Anleihen leicht auf 4,432% an. In Deutschland dagegen liegt derzeit der Zins bei 1,868% und somit 1,53% unter dem Vortagesniveau.
An den europäischen Aktienmärkten geht es heute steil abwärts. Der FTSE 100 verliert 0,47%, der CAC 40 bricht um 1,23% ein, der Ibex 35 stürzt sogar um 2,33% ein und der FTSE MIB gibt um 1,29% nach.
Am Frankfurter Parkett verzeichnet einzig Bayer mit plus 0,80% Gewinne im Dax. Im MDax liegt wie bereits am Morgen GSW Immobilien an der Spitze bei einem starken Anstieg von 7,10%. Für Antrieb sorgte das angekündigte Interesse von Deutsche Wohnen an einer kompletten Übernahme ihres Rivalen. Der Immobilienkonzern hat bereits ein Angebot gemacht, das eine Prämie von 15,4% für GSW Aktien vorsieht. So würden die GSW-Aktionäre für 20 GSW-Papiere 51 neue Deutsche Wohnen Titel erhalten. Die Berliner Firma ihrerseits sagte, sie werde das Angebot prüfen.
Topwert im TecDax ist zur jetzigen Stunde SÜSS MicroTec bei einem Plus von 2,17%. Die derzeitigen Flops sind die Commerzbank, Deutsche Wohnen und Nordex bei Verlusten von jeweils 3,01%, 4,49% und 3,82%.
Etwas Bewegung könnte eventuell aus den USA ab 14:30 Uhr nach Veröffentlichung des Chicago Fed National Activity Index für Juli kommen.