Von Peter Nurse
Investing.com - Infolge der steigenden Rohstoffpreise und des wachsenden Inflationsdrucks in den USA, der die Sorge vor einer baldigen Zinserhöhung schürt, dürften die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch tiefer eröffnen und damit den schwachen US-Vorgaben folgen.
Gegen 08.05 Uhr notierte der DAX Future in Deutschland 0,4% niedriger, der CAC 40 Future in Frankreich fiel um 0,7% und der FTSE 100 Future in Großbritannien sank um 0,4%.
Der Dow-Jones-Index der US-Standardwerte schloss am Dienstag um 1,4% oder fast 500 Punkte schwächer und erlebte damit den schlimmsten Tag seit Februar. Auch in Asien ging es weitgehend bergab: sowohl der japanische Nikkei als auch der südkoreanische KOSPI fielen um jeweils 1,6%.
In den USA ist das Angebot an offenen Stellen im März auf den höchsten Stand seit Start der Serie gestiegen. Dies deutet darauf hin, dass der Arbeitsmarkt mit der steigenden Nachfrage nicht Schritt halten kann. Die Unternehmen suchen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. Dies lässt auf einen Anstieg der Löhne in der Zukunft schließen.
Investoren beobachten daher aufmerksam den US-amerikanischen Verbraucherpreisindex für April, der um 14.30 Uhr MEZ bekannt gegeben wird. Erwartet wird ein Anstieg von 0,2% gegenüber dem Vormonat, was die Jahresrate zum Vorjahr auf 3,6% anheben würde.
Obwohl der Vorjahreswert durch Basiseffekte des letztjährigen pandemiebedingten Einbruchs der Energiepreise verfälscht wird, wäre ein derartiger Anstieg der größte seit September 2011.
In Großbritannien schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal um 1,5%, nachdem die Regierung erst Anfang März die ersten Schritte zum Ausstieg aus den Covid-19 Restriktionsmaßnahmen unternommen hatte.
Unternehmensseitig erzielte die Commerzbank (DE:CBKG) einen Gewinn für das erste Quartal und übertraf damit die Erwartungen. Das deutsche Kreditinstitut unterzieht sich einer umfassenden Restrukturierung. Bayer (OTC:BAYRY) meldete einen Anstieg des Nettogewinns trotz leicht rückläufiger Umsätze und bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr.
Im Laufe eines ereignisreichen Börsentages stehen auch Zahlen von EDF (PA:EDF), Allianz (DE:ALVG), Tui (DE:TUIGn), Aegon (NYSE:AEG) und RWE (DE:RWEG) an.
Die Ölpreise stabilisierten sich am Mittwoch nach einigen volatilen Tagen, da ein Rückgang der US-Rohöllagerbestände den Händlern signalisierte, dass die Erholung der Nachfrage auf Kurs bleibt.
Die US-Rohöllagerbestände fielen in der Woche bis zum 6. Mai um 2,5 Millionen Barrel, so eine am Dienstag veröffentlichte Schätzung des Branchenverbandes American Petroleum Institute. Der offizielle Lagerbestandsbericht der Regierung, der am Mittwochnachmittag ansteht, dürfte diesen Bericht weitgehend bestätigen.
In der Zwischenzeit hat Colonial Pipeline, die größte Treibstoffpipeline in den USA, in den fünf Tagen seit der Abschaltung nach der Cyber-Attacke vom Freitag nur einen kleinen Abschnitt wieder in Betrieb genommen und rechnet nicht mit einer wesentlichen Wiederherstellung des Betriebs vor dem Wochenende.
US-Rohöl-Futures handelten 0,1% höher bei 65,35 Dollar pro Barrel, der Brent-Kontrakt stieg um 0,1% auf 68,61 Dollar, während Benzin-Futures an der New York Mercantile Exchange um 0,4% auf 2,1313 Dollar pro Gallone fielen.
Gold-Futures büßten um 0,3% auf 1.830,60 Dollar je Feinunze ein, während der EUR/USD um 0,2% niedriger bei 1,2127 gehandelt wurde.