von Robert Zach
Investing.com - Nach dem heftigen Kursrutsch zur Wochenmitte hat hat sich der deutsche Leitindex am Vatertag etwas stabilisiert. Der Dax-Future legte vorbörslich um knapp 20 Punkte oder 0,17 Prozent auf 11.870 Zähler zu.
Der Euro Stoxx 50-Future wird gut eine Stunde vor Handelsbeginn um 4 Punkte oder 0,12 Prozent im Plus auf 3.302 Zähler taxiert.
Der Handelsstreit zwischen den USA und China erreichte in dieser Woche eine neue Eskalationsstufe, nachdem chinesische Staatsmedien berichteten, dass Peking eine Begrenzung der Exporte für den wichtigen Rohstoff Seltene Erden in Betracht zieht.
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Börsianer werden mit Blick auf die Weltwirtschaft immer skeptischer. Die US-Großbank Morgan Stanley (NYSE:MS) erwartet mittlerweile selbst bei einer schnellen Einigung zwischen Washington und Peking eine Rezession.
Das spiegelt sich auch in der US-Zinskurve wieder, die sich so stark wie zuletzt vor knapp 12 Jahren umgekehrt hat. An der Wall Street gilt dies als zuverlässigstes Rezessionssignal. So zeigt es zumindest die Vergangenheit. Schließlich hat eine Umkehrung der Zinskurve bisher jeder Rezession in den letzten 50 Jahren vorhergesagt. Im Schnitt kam es 311 Tage nach der Inversion der dreimonatigen mit der zehnjährigen US-Rendite zu einer Rezession. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Zinskurve für einen Zeitraum von drei Monaten invertiert wurde.
Auch das italienische Schuldenproblem geht an den europäischen Märkten nicht spurlos vorbei. Da Italiens Vize-Ministerpräsident Matteo Salvini nach dem Sieg seiner Partei bei der Europawahl eine Lockerung der Defizitregeln forderte, schickte die EU-Kommission am Mittwoch einem Insider zufolge einen Warnbrief an den italienischen Finanzminister Giovanni Tria. Darin wird er gebeten, zur Finanzentwicklung des Landes Stellung zu nehmen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
Der Spread zwischen zehnjährigen deutschen und italienischen Zinspapieren, der als Barometer für die Lage Italiens gilt (je höher der Spread, desto schlechter geht es Italien), war Mitte Mai auf 291 Basispunkte gestiegen und lag damit so hoch wie zuletzt im Februar 2019.
Im Wirtschaftskalender stehen aus Europa keine relevanten Datenpunkte auf der Agenda. Jenseits des Atlantiks wird die zweite Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt für das 2. Quartal veröffentlicht, gefolgt von den schwebenden Hausverkäufen und der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.