Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte dürften am Donnerstag im Plus eröffnen und damit an den positiven Vorgaben der Wall Street vom Vortag anknüpfen, wenngleich die Gewinne im Vorfeld der Sitzung der Europäischen Zentralbank mit Vorsicht zu genießen sind.
Gegen 8.00 Uhr notierte der DAX Future in Deutschland 0,3% höher, der CAC 40 Future in Frankreich kletterte 0,6% und der FTSE 100 Future in Großbritannien stieg 0,5%.
Der Dow Jones Industrial Average schloss am Mittwoch an der Wall Street um 0,9% höher, der S&P 500 gewann 0,9% und der Nasdaq Composite beendete den Handel mit einem Plus von 1,2%. Dabei setzten die Investoren wieder auf die so genannten Reopening-Aktien und schüttelten die Sorgen um eine Corona-Welle in Ländern wie Indien und Japan ab, die die globale Erholung zu verlangsamen droht.
Die Aktienmärkte in Asien stiegen infolgedessen größtenteils an, insbesondere der japanische Aktienindex Nikkei legte um über 2 % zu. Europa dürfte diesem Beispiel folgen.
Dennoch dürften die Anleger zunächst vorsichtig agieren, da die Europäische Zentralbank im Laufe des Tages ihre geldpolitische Entscheidung bekannt geben wird, auch wenn weithin erwartet wird, dass die Währungshüter ihre Politik und Leitlinien unverändert lassen werden.
"Es ist unwahrscheinlich, dass die geldpolitische Sitzung des EZB-Rats in dieser Woche zu neuen geldpolitischen Ankündigungen führen wird, allerdings werden die Anleger nach mehr Klarheit in zwei Fragen suchen. Erstens über die Strategie der EZB in Bezug auf die Begrenzung der Renditen von Staatsanleihen. Zweitens darüber, wie sich die Ansichten der Zentralbank über die wirtschaftlichen Aussichten entwickeln", so die Analysten von ABN Amro in einer Notiz.
Bei den Einzelwerten steht am Donnerstag die Credit Suisse (SIX:CSGN) im Rampenlicht. Der Schweizer Bankenriese musste im ersten Quartal aufgrund des Archegos-Hedgefonds-Skandals einen Verlust hinnehmen, der das beste operative Quartal seit mindestens zehn Jahren zunichte machte.
Der Lebensmittelriese Nestle (SIX:NESN) bestätigte hingegen, dass der organische Umsatz in diesem Jahr stärker wachsen dürfte als erwartet. Grund dafür sei die starke Nachfrage nach Kaffee-, Milch- und Tierpflegeprodukten, die das Wachstum im ersten Quartal angekurbelt habe. Auch die Aktie von SAP (DE:SAPG) dürfte gefragt sein, nachdem der Softwarekonzern das Tempo bei der Verlagerung seines Kerngeschäfts in die Cloud erhöht hat. Die Erlöse für das Flaggschiffprodukt S/4Hana Cloud stiegen im ersten Quartal um 36 Prozent auf 227 Millionen Euro, wie der Walldorfer Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte.
Die Ölpreise rutschten am Donnerstag ab und gaben weiter nach. Belastend wirkte sich ein überraschender Anstieg der US-Rohölreserven aus, der zu den Sorgen über die steigende Zahl von Covid-19-Fällen in Indien und Japan, den dritt- und viertgrößten Ölimporteuren der Welt, beitrug.
Die US-Rohöllagerbestände stiegen in der Woche bis zum 16. April unerwartet um 594.000 Barrel, wie die Energy Information Administration am Mittwoch mitteilte und damit die Daten des American Petroleum Institute vom Vortag bestätigte.
Die US-Rohöl-Futures handelten 0,5% niedriger bei 61,03 Dollar pro Barrel, während der Brent-Kontrakt um 0,5% auf 65,00 Dollar fiel. Beide Kontrakte gaben am Mittwoch um mehr als 2% nach und schlossen auf dem niedrigsten Stand seit dem 13. April.
Die Gold-Futures büßten 0,1% auf 1.791,50 Dollar je Unze ein, während der EUR/USD unverändert bei 1,2033 gehandelt wurde.
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