In den ersten Wochen der Pandemie mieden die meisten Marktteilnehmer Reise- und Freizeitaktien, insbesondere Fluggesellschaften. Doch als sich die Stimmung der Anleger bezüglich der Wirtschaft zu verbessern begann, stiegen auch die Aktienkurse dieser Unternehmen.
So sind beispielsweise die Indizes Dow Jones Travel & Tourism und Dow Jones Airlines im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 17,4% bzw. 29,3% gestiegen. Seit Jahresbeginn haben die Aktien von American Airlines (NASDAQ:AAL), Delta Air Lines (NYSE:DAL) und United Airlines (NASDAQ:UAL) mehr als 39%, 16% bzw. 29% zugelegt.
In Großbritannien gehörten Fluggesellschaften auch zu den meistgehandelten Aktien im FTSE 100 und FTSE 250. Heute schauen wir auf das FTSE 250-Mitglied EasyJet. In den letzten 12 Monaten ist die EZJ-Aktie um 35% gestiegen, die seit Jahresbeginn beläuft sich auf etwa 11%. Am 15. April schlossen die Aktien bei 990 Pence (13,80 Dollar für die US-Aktie). Die Marktkapitalisierung liegt weiterhin bei 4,5 Mrd. Pfund (oder 6,2 Mrd. Dollar).
Eine europäische Low-Cost-Fluggesellschaft
EasyJet mit Sitz in Luton betreibt über seine Tochtergesellschaften EasyJet UK, EasyJet Switzerland und EasyJet Europe nationale und internationale Linienflüge auf mehr als 1.000 Routen in über 30 Ländern.
In Großbritannien haben fast 50% der Bevölkerung ihre erste Dosis des COVID-19-Impfstoffs erhalten, und die Neuinfektionsraten sind deutlich zurückgegangen. Das Vereinigte Königreich öffnet daher seine Wirtschaft.
Dennoch bleiben für Billigfluglinien wie EasyJet Fragen zu internationalen Reisen bestehen, insbesondere in Europa. Einige wichtige Länder wie Deutschland und Frankreich haben rund 20% der Bevölkerung geimpft. Daher könnte es eine Weile dauern, bis die Reisebeschränkungen aufgehoben werden, was EasyJets Versuche, wieder Geld einzunehmen, bremst.
Eine weitere Sorge für EasyJet und andere Low-Budget-Airlines ist die vorgeschlagene Auflage, den Impfstatus der Reisenden zu überprüfen. Größere Fluggesellschaften wie die International Consolidated Airlines Group (LON:ICAG), Eigentümerin von British Airways, haben es möglicherweise leichter, Personal und Systeme zu installieren, um dies zu kontrollieren.
Auf der anderen Seite könnte EasyJet aufgrund der teuren COVID-19-Testanforderungen eine Nachfragedelle erfahren. Reisen könnten nur von wohlhabenderen Passagieren nachgefragt werden, da die Testkits mehr als 100 Pfund (oder 138 Dollar) kosten. Die jüngste Lockerung der Beschränkungen in Großbritannien könnte dazu führen, dass "Billigreisen" in diesem Sommer eher im Inland als im Ausland gemacht werden.
Angesichts des deutlichen Kursanstiegs im vergangenen Jahr müssten sich potenzielle Investoren fragen: Wie viel Aufwärtspotenzial hat die Aktie unter den aktuellen Bedingungen?
Die britische Regierung wird Anfang Mai ihre Pläne für den internationalen Reiseverkehr bekannt geben - ein Termin, den man für EasyJet und andere Airline-Aktien im Auge behalten sollte. Positive Nachrichten könnten als Katalysator für den Aktienkurs wirken, um über 1.000 Pence zu steigen. Auf der anderen Seite könnten düstere Nachrichten für den Sektor Gewinnmitnahmen bedeuten.
Fazit zur EasyJet-Aktie
Die Reisebranche arbeitet hart daran, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen, während die Reisetätigkeit vor allem international auf einem niedrigen Niveau verharrt. Dennoch profitierten die Aktien der Fluggesellschaften in den letzten Monaten von der verbesserten Anlegerstimmung.
Angesichts der Ungewissheit bezüglich des europäischen Reiseverkehrs in den Sommermonaten würden wir EasyJet oder andere Airline-Aktien auf dem aktuellen Niveau jedoch nicht kaufen. In den letzten Tagen stufte Liberum die EZJ-Aktie von "Kaufen" auf "Halten" herab. Für die EZJ-Aktie würde ein Rückgang in Richtung 950 Pence oder weniger die Sicherheitsmarge für Buy-and-Hold-Investoren verbessern.
Schließlich könnten Anleger, die an EZJ-Aktien interessiert sind, sich aber nicht auf ein einzelnes Unternehmen festlegen möchten, den Kauf eines börsengehandelten Fonds (ETF) in Betracht ziehen, der die Aktien hält.
Beispiele hierfür sind:
- Invesco FTSE RAFI Developed Markets ex-U.S. ETF (NYSE:PXF): +11,7% im Jahresverlauf;
- US Global Jets ETF (NYSE:JETS): plus 18,7 %.
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