Von Peter Nurse
Investing.com - Die Inflation in den USA gewinnt weiter an Fahrt. Das schürt die Sorge vor einer frühzeitigen Straffung der ultralockeren Geldpolitik der Federal Reserve. An den europäischen Aktienmärkten droht daher am Mittwoch ein schwächerer Handelsauftakt.
Gegen 08.05 Uhr MEZ verlor der DAX-Future in Deutschland 0,2%, der CAC 40-Future in Frankreich fiel um 0,3% und der FTSE 100-Future in Großbritannien sank um 0,1%.
Schwache Vorgaben aus Asien und auch von der Wall Street belasten die europäischen Märkte, nachdem der Verbraucherpreisindex in den USA im Juni um 0,9% gestiegen ist und im Jahresvergleich um 5,4% zulegte - so stark wie seit 13 Jahren nicht mehr.
"Ein erneuter übergroßer Anstieg der Inflation macht es für die Fed immer schwieriger, an ihrer Position festzuhalten, dass höhere Inflationsraten nur 'vorübergehend' sind", schreiben die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz. "Die Argumente für eine Zinserhöhung im Jahr 2022 haben Hand und Fuß."
Vor diesem Hintergrund werden die Anleger die Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell in seiner zweitägigen halbjährlichen Anhörung vor dem Kongress, die am Mittwoch beginnt, sorgfältig auf Anzeichen dafür untersuchen, ob die jüngsten Zahlen zu einem Umdenken bei ihm geführt haben.
Auch in Europa überraschte die britische Inflation mit einem Preisanstieg von 0,5% im Juni, was einem Plus von 2,5% im Jahresvergleich entspricht. Die Zahlen zur Industrieproduktion in der Eurozone für Mai werden im weiteren Verlauf der Sitzung veröffentlicht.
Nach den starken Zahlen von Goldman Sachs (NYSE:GS) und JPMorgan (NYSE:JPM) am Dienstag geht die Gewinnsaison für das zweite Quartal in den USA am Mittwoch weiter. Neben der Bank of America (NYSE:BAC) berichten auch die Citigroup (NYSE:C) und Wells Fargo (NYSE:WFC) noch vor Börseneröffnung.
Die Ölpreise setzten am Mittwoch zurück, nachdem die Rohölimporte Chinas in der ersten Jahreshälfte um 3% gesunken sind, was die Besorgnis über eine nachlassende Nachfrage des weltweit größten Importeurs weckte.
Dennoch bewegt sich der Ölmarkt weiterhin auf hohem Niveau. Für Unterstützung sorgte ein weiterer Rückgang der US-Rohöllagerbestände, der auf eine nach wie vor hohe Nachfrage im größten Verbrauchermarkt der Welt hindeutet.
Das American Petroleum Institute schätzte den Abbau der Rohölvorräte in der vergangenen Woche auf mehr als 4 Millionen Barrel. Sollte diese Zahl am Mittwoch von der Regierung bestätigt werden, wäre dies der achte wöchentliche Rückgang in Folge und die längste Abbauphase seit Januar 2018.
Gegen 8.00 Uhr MEZ büßten die US-Rohöl-Futures 0,3% auf 75,05 Dollar pro Barrel ein, nachdem sie am Dienstag um 1,6% gestiegen waren, während der Brent-Kontrakt um 0,2% auf 76,36 Dollar fiel.
Für den Goldpreis ging es um 0,2% auf 1.814,20 Dollar je Feinunze nach oben und der EUR/USD handelte 0,1% fester bei 1,1790.
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