Von Geoffrey Smith
Investing.com -- An den US-Börsen ging es zur Eröffnung leicht bergab, doch konnten sie sich von den vorbörslichen Tiefstständen, die sie als Reaktion auf die unerwartet hohen Inflationsdaten erreicht hatten, gut erholen.
Gegen 15.35 Uhr notierte der Dow Jones Industrial Average um 44 Punkte oder 0,1% niedriger bei 34.842 Punkten. Der S&P 500 fiel um 0,2%, während der Nasdaq Composite um weniger als 0,1% nachgab.
Die Jahresrate der Verbraucherpreisinflation stieg im Juni auf 5,4% und trotzte damit den Erwartungen eines Rückgangs auf 4,9%. Sowohl der monatliche Anstieg des Verbraucherpreisindex als auch seiner enger gefassten "Kernrate" lagen ebenfalls über den Schätzungen.
Die Daten schürten die Befürchtung, dass die US-Notenbank Fed bald mit der Rücknahme des geldpolitischen Stimulus beginnt, der die Aktien-Rallye der letzten 18 Monate maßgeblich angetrieben hat.
Zuvor hatte das Wall Street Journal am Dienstag ein Interview mit dem Präsidenten der Fed von St. Louis, James Bullard, veröffentlicht, in dem der Notenbanker sagte, dass die Zeit bereits reif sei für eine Drosselung der Wertpapierkäufe der Fed, die sich derzeit auf 120 Milliarden Dollar monatlich belaufen. Zwei seiner Kollegen im Offenmarktausschuss der Federal Reserve hatten in den letzten vier Tagen das Gegenteil behauptet, und viele Analysten sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Preisspitze im Wesentlichen vorübergehender Natur ist, verfälscht durch Faktoren wie den Gebrauchtwagenmarkt und den Einbruch der Energiepreise im vergangenen Jahr.
Die Zahl war "heißer als erwartet, aber wir wussten, dass die Risiken nach oben gerichtet sind", sagte Oxford Economics-Analyst Greg Daco via Twitter. Er fügte hinzu, dass die Mai-Zahl "den Höhepunkt der Inflation darstellt".
Andere argumentierten, dass der Preisanstieg offenbar allgemeiner ausfiel als in der Vergangenheit.
"Die Preise für Bekleidung steigen sprunghaft an. Die Verbraucher greifen nach allem, was neu auf den Markt kommt", sagte Diane Swonk von Grant Thornton. "Auch Make-up ist Mangelware. Masken sind aus und Lippenstift ist angesagt."
Die Berichtssaison für das zweite Quartal hat einen gemischten Start hingelegt. Die Aktie von JPMorgan (NYSE:JPM) fiel aufgrund der Befürchtung, dass die Gewinnzahlen durch die Auflösung von Rückstellungen, die in der Vergangenheit gebildet wurden, geschönt waren, um 1,2%. Die Papiere von Goldman Sachs (NYSE:GS) hingegen erhöhten sich um 0,8%. Die US-Großbank profitierte von zahlreichen Fusionen und Übernahmen im Quartal, die einen Rückgang der Handelserträge ausglichen. Die Aktie von PepsiCo (NASDAQ:PEP) kletterte um 1,9% auf ein neues Rekordhoch, nachdem das Unternehmen seine Prognose für das Gewinnwachstum im laufenden Geschäftsjahr auf 11% von zuvor unter 10% angehoben hatte.
Einen Blick in die Bücher gewährte auch ConAgra Foods (NYSE:CAG), dessen Aktien um 2,2% fielen, nachdem das Unternehmen vor einer höheren Inflation bei den Einkaufspreisen gewarnt hatte, sowie das Bauunternehmen Fastenal (NASDAQ:FAST), das die Erwartungen nicht erfüllen konnte.
Die Papiere von Alphabet (NASDAQ:GOOGL) kletterten um 0,2% und reagierten damit recht gelassen auf die Nachricht, dass der Suchmaschinengigant in Frankreich zu einer Geldstrafe von fast 600 Millionen Dollar verurteilt wurde, weil es Verlage nicht für die Verbreitung ihrer Nachrichten entschädigt hat. Das Bußgeld folgt auf ein ähnliches Verfahren gegen Facebook (NASDAQ:FB) in Australien Anfang des Jahres, das mit der Einigung des Social-Media-Riesen endete, den Verlegern in Zukunft erhebliche Gebühren zu zahlen.