Von Peter Nurse
Investing.com - Obwohl die Federal Reserve am Vorabend den Prozess zur Drosselung ihrer milliardenschweren Wertpapierkäufe gestartet hat, eröffnen die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag im Vorfeld der zinspolitischen Entscheidung der Bank of England mit einem leichten Plus.
Gegen 08.10 Uhr MEZ handelte der DAX Future in Deutschland 0,1% höher, der CAC 40 Future in Frankreich kletterte um 0,6% und der FTSE 100 Future in Großbritannien stieg um 0,5%.
Die US-Notenbank hatte am Mittwochabend angekündigt, ihre monatlichen Anleihekäufe ab November zu reduzieren und das Programm möglicherweise im Jahr 2022 zu beenden, wenn sich die US-Wirtschaft ausreichend von der Pandemie erholt hat, um die geldpolitische Stützungsmaßnahmen zu streichen.
Dieser Schritt war am Markt weithin erwartet worden. Gleichzeitig hielten die US-Notenbanker an ihrem Standpunkt fest, dass sich die hohe Inflation als "vorübergehend" erweisen würde und wahrscheinlich keine frühzeitige Anhebung der Zinssätze erfordere.
Dies könnte sich als Kontrast zur Bank of England entpuppen, die offener darüber gesprochen hat, dass sie unter Druck steht, die Zinssätze zu erhöhen, um ihre Glaubwürdigkeit zu wahren.
Im Mittelpunkt des Marktgesehens steht am Donnerstag der Bankensektor: Die Credit Suisse (SIX:CSGN) kündigte einen Umbau ihrer Investmentbank an, nachdem sie im dritten Quartal einen Gewinnrückgang von 21% verzeichnet hatte und für das vierte Quartal aufgrund einer Einmalbelastung von rund 1,6 Milliarden Schweizer Franken einen Nettoverlust erwartet.
Die Societe Generale (OTC:SCGLY) erzielte im dritten Quartal einen unerwartet hohen Gewinn und startete ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von rund 470 Millionen Euro, die Commerzbank (DE:CBKG) verzeichnete einen über den Erwartungen liegenden Nettogewinn im dritten Quartal und prognostizierte für das Gesamtjahr ein positives Ergebnis, und auch die ING (AS:INGA) meldete für das dritte Quartal einen höheren Vorsteuergewinn als befürchtet.
Die Deutsche Post (OTC:DPSGY) hob ihre Prognose für den operativen Gewinn im Gesamtjahr erneut an. Grund dafür sei der sich erholende Welthandel. HeidelbergCement (DE:HEIG), der zweitgrößte Zementhersteller der Welt, meldete aufgrund höherer Energiekosten einen Rückgang des Kerngewinns um 11%.
Novartis (SIX:NOVN) will seinen Stimmrechtsanteil von einem Drittel am Pharmakonzern Roche (SIX:RO) für 20,7 Milliarden Dollar an den Rivalen zurückverkaufen.
Konjunkturseitig stehen die endgültigen Daten zum Einkaufsmanagerindex für die Eurozone im Oktober im Fokus. In Deutschland konnten sich die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe nur um schwache 1,3 % von ihrem Einbruch im August erholen, der sogar noch weiter auf -8,8 % nach unten korrigiert wurde.
Die Rohölpreise gaben am Donnerstag nach und bauten ihre kürzlich erlittenen Verluste aufgrund des Anstiegs der US-Öllagerbestände, der Fortschritte bei den iranischen Atomgesprächen und im Vorfeld des OPEC+-Treffens aus.
Die am Mittwoch von der US-Energiebehörde vorgelegten wöchentlichen Rohölbestandsdaten ergaben für die Woche bis zum 29. Oktober einen unerwartet hohen Anstieg der US-Ölreserven um 3,3 Millionen Barrel. Es handelte sich dabei um den fünften Anstieg in den letzten sechs Wochen.
Auch die Meldung, wonach der Iran und die Weltmächte sich darauf geeinigt haben, die Atomgespräche noch in diesem Monat wieder aufzunehmen, wirkte sich negativ aus. Warum? Weil die USA möglicherweise die Sanktionen gegen die iranische Ölindustrie aufheben und damit das Angebot an Öl auf dem Weltmarkt erhöhen könnten.
Die Organisation der erdölexportierenden Länder und ihre Verbündeten, zu denen auch Russland gehört, treffen sich im Laufe der Sitzung, um über die Höhe der Gesamtproduktion zu beraten. Das Ölkartell wird voraussichtlich eine monatliche Steigerung der Fördermengen um 400.000 Barrel pro Tag bestätigen.
Gegen 08.10 Uhr MEZ kostete der Preis für ein Fass der US-Rohölsorte WTI nur noch 80,53 Dollar und damit 0,4% weniger als am Vortag. Gestern war der beliebte Terminkontrakt auf den tiefsten Stand seit dem 13. Oktober gefallen. Der Brent-Kontrakt fiel um 0,1% auf 81,91 Dollar und beendete die gestrige Sitzung auf dem niedrigen Stand seit dem 7. Oktober.
Für den Gold-Future ging es 0,6% auf 1.747,75 Dollar je Unze nach oben und der EUR/USD fiel um 0,3% auf 1,1580 Dollar.