Von Peter Nurse
Investing.com - Enttäuschende Konjunkturdaten aus Japan dürften die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch laut Börsianern ins Minus drücken. In Großbritannien deuten aktuelle Inflationsdaten auf eine Zinserhöhung der Bank of England im Dezember hin.
Gegen 08.05 Uhr MEZ handelte der DAX Future in Deutschland 0,1% niedriger, der CAC 40 Future in Frankreich fiel um 0,2% und der FTSE 100 Future in Großbritannien gab um 0,5% nach.
Die britischen Verbraucherpreise stiegen im Oktober im Jahresvergleich um 4,2%, wie aktuelle Daten zeigen. Gegenüber dem Vormonat (3,1%) stellt dies einen kräftigen Preisanstieg dar und ist mehr als doppelt so hoch wie das mittelfristige 2%-Ziel der Zentralbank. Nach den starken Arbeitsmarktdaten am Dienstag ist es gut möglich, dass die Bank of England bereits im nächsten Monat die Zinsen anheben wird.
Die entsprechenden Inflationsdaten aus der Eurozone stehen im weiteren Verlauf der Sitzung auf der Agenda, doch die Europäische Zentralbank hat bereits eine geduldigere Haltung in Bezug auf Zinserhöhungen angekündigt.
Die wichtigsten Aktienindizes in Europa erhalten negative Vorgaben aus Asien, nachdem Japans Exporte nach sieben Monaten zweistelligen Wachstums im Oktober auf nur noch 9,4 % im Jahresvergleich zurückgegangen sind.
Die globalen Versorgungsengpässe belasten die großen japanischen Hersteller, insbesondere die Autoindustrie des Landes. Ähnliche Entwicklungen sind bereits in der Eurozone zu beobachten, wo sich die deutsche Industrieproduktion und die Exporte in den letzten drei Monaten drastisch abgeschwächt haben.
Unternehmensseitig stehen heute die Quartalsergebnisse von Unternehmen wie Sage (LON:SGE), British Land (LON:BLND) und Experian (OTC:EXPGF) an.
Nokia (NYSE:NOK) rückt ebenfalls in den Fokus, nachdem das finnische Telekommunikationsunternehmen den Launch eines Cloud-basierten Software-Abo-Dienstes angekündigt hat.
Volkswagen (DE:VOWG_p) hat derweil angekündigt, die Zahl der Mitarbeiter in seiner Lade- und Energiesparte zu verdoppeln, um Tesla (NASDAQ:TSLA) in einem entscheidenden Bereich der Elektromobilität Paroli bieten zu können: der Energieinfrastruktur. Das Management des Unternehmens, das in den letzten Jahren auf die Notwendigkeit eines umfassenden Stellenabbaus im konventionellen Motorengeschäft hingewiesen hat, muss nun zeigen, dass die Energiewende nicht nur Arbeitsplätze vernichten, sondern auch neue schaffen kann.
Die Rohölpreise orientierten sich am Mittwoch gen Süden. Nach den gestern Abend veröffentlichten US-Lagerdaten erhöht sich der Druck auf die Biden-Regierung, die strategischen Reserven anzuzapfen.
Das von der Industrie finanzierte American Petroleum Institute meldete einen Anstieg der US-Rohölbestände um 655.000 Barrel in der vergangenen Woche. Die Benzinreserven sanken jedoch um 2,8 Millionen Barrel und damit stärker als erwartet, was darauf hindeutet, dass die Endnachfrage immer noch recht hoch ist und das, obwohl die Preise landesweit auf einem Sieben-Jahres-Hoch und in wichtigen Märkten wie Kalifornien auf einem Allzeithoch liegen.
Eine koordinierte Freigabe strategischer Ölreserven zur Abschwächung der Ölpreise war einer der Punkte, die Präsident Joe Biden und Xi Jinping bei ihrem Videogipfel am Montag besprochen haben sollen.
Die offiziellen Zahlen der Energy Information Administration werden am Mittwoch veröffentlicht.
Gegen 08.05 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 0,7% niedriger bei 79,22 Dollar pro Barrel und der Preis für die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 0,6% auf 81,93 Dollar.
Für den Gold-Future ging es um 0,2% auf 1.857,10 Dollar je Unze nach oben, der EUR/USD verlor 0,2% auf 1,1303.