Die Odysseus-Strategie ist ratsam für den Fool? Ja! Denn sie umfasst viele der Kernprinzipien des erfolgreichen Investierens. Zum Beispiel nicht auf das kurzfristige Rauschen zu achten. Oder auch in Krisen nicht zu verkaufen und dem Trend zu folgen, sondern dann gerade opportunistisch zu agieren. Und wenn es nur das Halten der eigenen Aktien angeht.
Aber blicken wir darauf, woher die Odysseus-Strategie kommt. Bestimmt ist dir der Name aus der griechischen Mythologie ein Begriff. Falls nicht: Auch nicht dramatisch, dann schließen wir jetzt diese mögliche Wissenslücke.
Die Odysseus-Strategie: So standhaft wie der Namensgeber Odysseus ist in der griechischen Mythologie weit verbreitet. Zunächst ein Kämpfer in der Schlacht um Troja, ist seine eigentliche Odyssee seine Heimkehr. Auf dieser musste er nämlich vielen Widrigkeiten trotzen: Sirenen, Felsklippen und Orkanen neben verzauberten Rindern des Sonnengottes, die seine Männer schlachteten und sich so den Zorn der Götter aufluden. Es ist die Irrfahrt, die ihn in der Mythologie zu einer Legende gemacht hat.
Die Odysseus-Strategie an der Börse sieht den Pfad zum Börsenerfolg ebenfalls als eine Art Irrfahrt an. Es gibt Sirenen, Bedrohungen, Klippen und andere Dinge, die Investoren verunsichern und von ihrem eigentlichen Ziel, dem langfristigen Vermögensaufbau, abhalten können. Entscheidend ist es, so standhaft wie der Namensgeber zu sein, der sich nicht von seinem Ziel (hier der Heimkehr) abbringen lässt. Wobei Foolishe Investoren eben den langfristigen Vermögensaufbau als Ziel deklarieren sollten.
Kurzfristige Belastungen oder Verlockungen mögen vorhanden sein. Aber sie haben keinen langfristigen Effekt. Das zu erkennen ist jedoch eine Herausforderung für viele Investoren. Vor allem, wenn man sich in der jeweiligen Situation befindet, in der das langfristige Ziel immer weiter verschwimmt.
Eigentlich keine Strategie, mehr eine Metapher Die Odysseus-Strategie ist daher eigentlich kein Ansatz. Nein, es umfasst eher das Buy-and-Hold-Investieren und das Sich-Konzentrieren auf die wesentlichen Faktoren. Sowie das Ausblenden kurzfristiger Störungen und Bedrohungen, die für den eigentlichen Börsenerfolg unerheblich sind.
Trotzdem kann es Sinn machen, sich diese Metapher in den Hinterkopf zu rufen. Odysseus als Leitfaden für sich selbst zu nutzen, um in den schwierigen, volatilen Börsenfahrwassern erfolgreich zu segeln, das erscheint mir sinnvoll. In Zeiten des Ukraine-Krieges, der Inflation und steigender Zinsen ist es vielleicht sogar besonders gut, ein solches Vorbild zu haben. Es ist schließlich bereits hilfreich, sich selbst nicht im Wege zu stehen und in Krisen die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Der Artikel Die Odysseus-Strategie: Ratsam für den Fool! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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