Beim Investieren ist es nicht nur wichtig, Gewinner zu kaufen, sondern auch, Verlierer nicht zu kaufen. Aufgrund dessen möchte ich erläutern, wie zwei Unternehmen – zwar völlig unterschiedlich, aber in einem entscheidenden Punkt ähnlich – dein Portfolio zerstören könnten.
Delivery Hero (DE:DHER) Als einer der führenden Online-Essenslieferanten ist Delivery Hero (WKN: A2E4K4) vielen bereits bekannt. Das Unternehmen ist in über 50 Märkten auf vier Kontinenten präsent und hat die Mission, Essen direkt vor die Haustür zu liefern.
Weniger bekannt ist wahrscheinlich, dass Delivery Hero diese Mission auf Quick-Commerce erweitern will. Das ist die neue und schnellere Generation von E-Commerce, im Rahmen derer Lebensmittel und Haushaltswaren in weniger als einer Stunde, meistens sogar in 10 bis 15 Minuten, vor die Haustür geliefert werden.
Dieser Geschäftsbereich wächst mit riesiger Geschwindigkeit. So betrug das Q2-Umsatzwachstum von Delivery-Heros-Integrated-Verticals-Operationen, einem signifikanten Teil von Delivery-Heros-Quick-Commerce-Geschäft, 237 % im Jahresvergleich. Darüber hinaus verzeichnete Delivery Hero in den letzten fünf Jahren eine kumulierte Steigerung des gesamten Umsatzes von 611,29 %.
Zwar ist dieses Wachstum beeindruckend. Jedoch vergrößert sich der negative operative Cashflow von Delivery Hero trotz steigendem Wachstum. Er ist in den letzten fünf Jahren kumuliert um 452,14 % von -95,99 auf -530 Mio. Euro gestiegen.
Hinzu kommt, dass das KUV hohe 9,46 beträgt (Bezugsdatum: 22.08.2021; gilt für alle Kurse). Dieses KUV wäre für mich erst dann akzeptabel, wenn Delivery Hero ebenso gute Fundamentalzahlen vorweisen könnte.
Nel (OL:NEL) Asa Nel Asa (WKN: A0B733) ist ein Wasserstoffunternehmen, das Lösungen für die Produktion, Lagerung und Verteilung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien anbietet. Diese Lösungen umfassen die komplette Wertschöpfungskette.
Da Nel Asa so breit aufgestellt ist, ist eine Kooperation mit First Solar (WKN: A0LEKM), einem Produzenten von Solarmodulen, möglich. Ziel der Kooperation ist es, integrierte Photovoltaik-Wasserstoff-Kraftwerke zu entwickeln.
Diese Kooperation wird wahrscheinlich eine beschleunigende Wirkung auf den bereits stark wachsenden Umsatz haben. Der ist in den letzten fünf Jahren kumuliert um 487,43 % gestiegen.
Doch wie auch bei Delivery Hero, hat sich der negative operative Cashflow in demselben Zeitraum vergrößert. In diesem Fall ist der negative operative Cashflow kumuliert um 531,81 % von -34,17 auf -215,89 Mio. NOK gestiegen.
Was den Kauf von Nel Asa noch riskanter macht, ist die Tatsache, dass das KUV für die letzten zwölf Monate sehr hohe 29,07 beträgt. Angesichts der fundamentalen Lage von Nel Asa ist dieses KUV für mich zu hoch.
Warum sollte man Delivery Hero und Nel Asa nun nicht kaufen? Zwar haben Delivery Hero und Nel Asa gute Eigenschaften, wie zum Beispiel ihr starkes Wachstum. Jedoch haben sie ein großes, vorher angedeutetes Problem gemeinsam: Trotz steigendem Umsatz vergrößert sich ihr negativer operativer Cashflow. Bei Nel Asa ist dieser Anstieg sogar höher als der Anstieg des Umsatzwachstums.
Diese Entwicklung stellt eine große Herausforderung dar, die vom Management beider Unternehmen gelöst werden sollte. Sollte dies nicht gelingen, dann wäre die langfristige Erwartung der Investoren eines profitablen Delivery Hero beziehungsweise Nel Asa nicht erfüllt. Im Anschluss daran würde es wahrscheinlich zu einem großen Verkaufsdruck kommen. Dieser Verkaufsdruck könnte dein Portfolio mit nach unten reißen oder sogar zerstören, wenn man stark in Delivery Hero und Nel Asa investiert sein würde.
Nichtsdestotrotz kann es sein, dass Delivery Hero und Nel Asa ihr Profitabilitätsproblem lösen könnten, falls die beiden Unternehmen ihr Geschäftsmodell anpassen würden. Dann kann man davon ausgehen, dass es nicht zu einem großen Verkaufsdruck kommen würde, weil sich die langfristige Erwartung eines profitablen Delivery Hero beziehungsweise Nel Asa der Investoren erfüllt haben würde.
Der Artikel Diese zwei populären Technologie-Wachstumsaktien könnten dein Portfolio zerstören ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Alexander Frymark besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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