Als ich mit dem Investieren angefangen habe, gab es für mich vor allem einen Fokus: Die Dividende ist alles. Als klarer Einkommensinvestor habe ich nach möglichst hohen und historisch zuverlässigen Dividenden gesucht. Das geht vielen Investoren vermutlich ähnlich.
Inzwischen habe ich meinen Fokus etwas abgeändert. Dabei investiere ich noch immer in Dividendenaktien, weiß allerdings, dass die Dividende nicht alles ist. Hier sind drei verschiedene Stadien, die ich dabei durchlaufen habe. Und die auch für dich überaus relevant sein könnten.
Dividende ist alles? Die Rendite zumindest nicht Eine erste Erkenntnis, die ich mit Blick auf die Dividende gewonnen habe, war, dass die Dividendenrendite nicht alles ist. Gerade als Investor, der am Beginn seiner Reise steht, entdeckt man viele Möglichkeiten. Selbst Ausschüttungsrenditen zwischen 4 und 6 % werden einfach als Möglichkeit wahrgenommen, das passive Einkommen zu erhöhen. Keine Frage: In der Theorie kann das möglich sein.
Allerdings ist gerade die Dividendenrendite eine Kennzahl, die man mit Vorsicht genießen sollte. Sie spiegelt teilweise auch ein Risiko wider. Oder aber die Gefahr einer Kürzung, Senkung oder insgesamt operativer Probleme, die man berücksichtigen sollte. Höhere Dividendenrenditen besitzen stets auch eine Kehrseite.
Foolishe Investoren sollten mit Blick auf die Dividende daher Vorsicht walten lassen. Gerade höhere Werte sind ein zweischneidiges Schwert. Manchmal besitzen Ausschütter mit niedrigen Renditen die besseren, allgemeinen Perspektiven.
Das Unternehmen im Fokus!
Die Erkenntnis, dass die Dividende nicht alles ist, hatte auch ein zweites interessantes Stadium. Nachdem ich mich zu Beginn wirklich auf Kennzahlen rund um die Ausschüttungen gestützt habe, kam irgendwann eine überaus Foolishe Erkenntnis: Nämlich, dass das Unternehmen im Fokus stehen sollte.
Das Unternehmen ist die Basis der Dividende. Eigentlich die Basis von allem, den Gewinnen, einer Historie oder auch anderer Erfolgsmerkmale. Wer diesen Blickwinkel in den Fokus rückt, trifft bessere Investitionsentscheidungen. Vor allem keine verblendeten, beispielsweise weil eine Aktie X % Dividendenrendite bietet und scheinbar ein historisch zuverlässiger Ausschütter ist.
Foolishe Investoren sollten daher immer unternehmensorientiert investieren. Das gilt gerade beim Einkommen. Ansonsten könnte mit einer wegbrechenden Ausschüttung schnell die Investitionsthese dahinbröckeln.
Dividende ist alles? Womöglich nicht die beste Rendite
Zu guter Letzt habe ich auch meinen Dividende-ist-alles-Ansatz hinsichtlich der Gesamtrendite hinterfragt. Ausschüttende Aktien haben häufig ein etabliertes Geschäftsmodell, ein solides Renditepotenzial, allerdings auch eine gewisse Größe. Nicht immer, aber sehr häufig bei Qualitätsaktien.
Wachstumsaktien hingegen sind jünger, dynamischer, natürlich auch risikoreicher. Dafür gehen diese Risiken jedoch häufiger mit größeren Chancen und Möglichkeiten einher.
Aus diesem Grund habe ich ebenfalls den Fokus auf Dividenden hinterfragt und bin inzwischen vermehrt zu Wachstumsaktien übergegangen. Ausschüttungen sind eben nicht alles, vor allem nicht mit Blick auf die Gesamtrendite.
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