Dividendenkönige sind schon ganz besondere Ausschüttungsaktien. Ihre Historie mit über fünf Jahrzehnten stets konstant gehaltener Ausschüttung sowie mindestens jährlich ein moderates Wachstum sucht häufig ihresgleichen. Wenn eine Aktie jetzt königlich würde, so müsste sie eine seit dem Jahre 1971 konstant und moderat wachsende Ausschüttung besitzen.
Eine Einkommensfalle hingegen ist ein anderer Begriff. Dahinter verstehen wir, wenn eine Aktie zwar objektiv eine nette Dividende hat, der Blick auf die Ausschüttungen jedoch riskant ist. Entweder, weil eine Kürzung bevorsteht. Oder aber, weil aufgrund anderer Faktoren die Gesamtrendite belastet sein könnte.
Dividendenkönige und Einkommensfallen wirken zunächst gewiss nicht so, als würden sie zusammengehören. Es könnte jedoch einen Grund geben, weshalb hier durchaus ein wenig dran ist.
Dividendenkönige: Eine Einkommensfalle? Es gibt zugegebenermaßen ziemlich wenige echte Dividendenkönige. Das wiederum macht es einfacher, ein wenig in Summe und sehr verallgemeinernd über diesen elitären Kreis zu sprechen. Es könnte mit Blick auf einzelne Ausschütter natürlich gewisse Risiken geben. Eine königliche Auszahlung schützt im Zweifel nicht vor Problemen oder auch einer Kürzung.
Das ist jedoch nicht der Faktor, bei dem es heute mit dem zugegebenermaßen sehr kritischen Blick auf Dividendenkönige gehen soll. Nein, sondern im Endeffekt könnten königliche Auszahler in gewisser Weise eine kleinere Einkommensfalle sein, was die Gesamtrendite angeht.
Ursächlich hierfür ist häufig ein Mix aus einem eher moderaten Wachstum gepaart mit einer ambitionierten Bewertung. Königliche Ausschütter sind schließlich bekannt wie bunte Hunde. Wenn wir beispielsweise auf die Auszahler Coca-Cola (NYSE:KO) und Colgate-Palmolive (NYSE:CL) blicken, so fällt auf: Die Dividendenrendite ist mit zwischen 2 und 3 % eher gering. Andere Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis ebenfalls teuer. Beim Dividendenwachstum gab es in den letzten Jahren ebenfalls eher moderate Wachstumsraten. Faktoren, die sich auf die Gesamtrendite auswirken können.
Es gibt natürlich auch andere Beispiele. Procter & Gamble (NYSE:PG) hat beispielsweise die eigene Dividende zuletzt um 10 % pro Jahr erhöht. Trotzdem erkennen wir auch hier: Mit einer Dividendenrendite von ca. 2,5 % ist auch dieser Dividendenkönig vergleichsweise hoch bewertet. Eine Baustelle für die Gesamtrendite könnte auch das sein.
Nicht zu kritisch sein, Fool! Unterm Strich können wir daher festhalten: Nein, Dividendenkönig sind nicht die ultimative Einkommensfalle. Diese Schlagzeile ist zu provokant, als dass sie mit Inhalt gefüllt werden kann. Trotzdem gibt es unter diesen königlichen Ausschüttern Anteilsscheine, die über eine vergleichsweise hohe Bewertung mit einem zu moderaten Wachstum verfügen. Operativ sowie wie mit Blick auf die Dividende.
Ich glaube zwar, dass man bei vielen Dividendenkönigen in Summe eigentlich kaum eine falsche Entscheidung treffen kann. Vor allem nicht, wenn man sie über Jahrzehnte hinweg hält. Trotzdem könnten einige Aktien keine zu starke Gesamtperformance ermöglichen. Wie gesagt: Sie sind häufig eben bekannt wie bunte Hunde.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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