Wer seine Rente mit einer saftigen Dividende aufpeppt, geht reich in den Ruhestand. Seit Null- und Niedrigzins ihre Herrschaft angetreten haben, sind derlei Dividendenstrategien bei vielen Privatinvestoren beliebt.
Am Trend zur Dividendenaktie ist prinzipiell nichts auszusetzen. Doch keine Strategie ist für die Ewigkeit gemacht.
So wundert es nicht, dass erste makroökonomische Bruchstellen zu erkennen sind. Insbesondere für Investoren, die US-Aktien besparen, könnte es schon bald sehr eng werden.
Erste Anzeichen für den Kollaps Große Unternehmen machen große Gewinne. Ein Teil wird in das Unternehmen investiert. Ein anderer Teil wird als Dividende an die Investoren ausgeschüttet.
Das ist der Standard. So ist es gut und richtig.
Mittlerweile weiß jeder, der sich eine frühe und reiche Rente erhofft, dass die Dividende eine gute Alternative zum dem ist, was früher der Zins geleistet hat. Doch damit könnte es nun schneller vorbei sein, als gedacht.
Erste Anzeichen für einen Kollaps der Dividendenstrategie liefert die reale Gewinnrendite des S&P 500. Diese Kennzahl des wohl wichtigsten US-Aktienindex ist seit Kurzem in den negativen Bereich gerutscht.
Im Klartext: Die Einnahmen der 500 größten US-Unternehmen können nicht mehr mit der Inflation mithalten.
Die Dividendenrente ist in Gefahr Für Investoren, die fest mit einer Dividendenrente planen, sind das keine guten Nachrichten. Denn unter diesen Bedingungen muss man womöglich früher oder später mit Dividenden leben, die dem allgemeinen Kaufkraftverlust langfristig nichts mehr entgegenzusetzen haben.
Kurzum: US-Aktien werden immer mehr zum Tagesgeldkonto. Wer hier marktbreit investiert, zahlt drauf!
Hoffnungsschimmer gibt es nur wenige. Zum einen ist es gut möglich, dass die in den letzten Monaten gemessene Inflationsrate schon bald wieder sinkt. Nicht wenige Marktbeobachter rechnen mit einer nur vorübergehend höheren Inflationsrate.
Zum anderen könnten die Gewinne der US-Unternehmen auch wieder steigen. Auf Jahressicht steht das Gewinnwachstum der 500 größten US-Unternehmen mit 33 % im Minus (Stand: 15.07.2021).
Das klingt schlimmer, als es ist. Bereits 2016 rutschte das Gewinnwachstum um 20 % ins Minus. Schon zwei Jahre später konnte man ein Plus vor diese Zahl schreiben.
Smarte Analysten sind klar im Vorteil Für Investoren, die einen S&P-500-ETF besparen und sich davon eine üppige Dividendenrente erhoffen, wird es jetzt brenzlig. Das Potenzial des marktbreiten Investierens scheint bereits ausgereizt zu sein.
Dieser Zustand könnte weiter andauern. Oder sich in den nächsten Monaten entschärfen. So genau kann das heute niemand sagen.
Was man allerdings heute ziemlich sicher sagen kann, ist, dass sich gute Analysen und smarte Einzelentscheidungen mehr denn je auszahlen. Wer jetzt nicht marktbreit investiert, sondern ein Händchen für die Gewinner hat, kann weiterhin mit einer üppigen Dividende für seine Rente planen.
Der Artikel Dividendenrente in Gefahr: Wer diese Aktien kauft, zahlt drauf! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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