Von Yasin Ebrahim
Investing.com -- Der S&P 500 ist am Dienstag abgerutscht. Nicht nur ein Einbruch bei den Einzelhändlern, sondern auch steigende Kapitalmarktzinsen setzten die Wachstumsbereiche des Marktes unter Druck, darunter auch die Technologiebranche, während zugleich die Befürchtung wächst, dass weitere Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed erforderlich sein werden, um die Inflation nachhaltig nach unten zu drücken.
Der markt breite S&P 500 sank um 1,8 %, der Standardwerteindex Dow Jones Industrial Average fiel um 1,9 % bzw. 638 Punkte und der Nasdaq 100 brach um 2,2 % ein.
Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen zog an und flirtete zum ersten Mal seit dem 10. November mit der 4 %-Marke. Hintergrund sind die schwindenden marktseitigen Erwartungen für eine Zinssenkung in diesem Jahr und die zunehmenden Befürchtungen, dass der Zinsgipfel der Fed höher liegen könnte als befürchtet.
Während eine Zinserhöhung im März und Mai schon fast eingepreist ist, ist die Wahrscheinlichkeit einer Juni-Erhöhung auf nun 16 % angestiegen, nach nur 5 % in der letzten Woche, wie das Fed Rate Monitor Tool von Investing.com zeigt. Eine Leitzinserhöhung im Juni würde den US-Schlüsselzins über das im Dezember prognostizierte Niveau hinaus anheben.
Am Mittwoch steht mit dem Protokoll der US-Notenbank Fed ein weiteres Ereignis auf dem Programm, das Aufschluss über die geldpolitischen Überlegungen der Zentralbank geben wird.
Der Zinsanstieg schlug sich unterdessen negativ auf die Wachstumssektoren wie die Technologiebranche nieder: Die Kurse von Apple (NASDAQ:AAPL), Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) verloren rund 2 %.
Neue Indizien für eine schwächere Nachfrage trübten die Stimmung gegenüber Chip-Aktien. Auslöser war ein Bericht, wonach Intel (NASDAQ:INTC) einen Halbleiterauftrag von Taiwan Semiconductor Manufacturing (NYSE:TSM) auf das nächste Jahr verschoben hat.
Unter Druck standen auch die zyklischen Konsumgüter, die nach den Quartalsergebnissen von Home Depot und Walmart - zwei wichtige Dow-Titel - aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Konsumstärke der Amerikaner einbrachen.
Home Depot (NYSE:HD) stürzte um mehr als 6 % ab, nachdem der US-Baumarktriese im vierten Quartal unter dem Strich weniger Umsatz erzielte als von der Wall Street erwartet und für 2023 einen Rückgang des Gewinns pro Aktie im mittleren einstelligen Prozentbereich prognostizierte.
In seiner Telefonkonferenz nach den Geschäftszahlen sagte der Baumarktbetreiber, er erwarte eine "Abschwächung der Nachfrage nach Heimwerkerbedarf" inmitten "einer erhöhten Inflation und steigender Zinssätze, eines angespannten Arbeitsmarktes und sich abschwächender Aktien- und Immobilienmärkte".
Walmart (NYSE:WMT) konnte derweil seine Tagesverluste eingrenzen und notierte trotz eines hinter den Erwartungen der Börse zurückgebliebenen Ausblicks nahezu unverändert. Die Quartalsergebnisse des US-Einzelhändlers fielen dagegen besser aus als befürchtet.
Der Konzern sagte in einer Telefonkonferenz, dass die "hartnäckige Inflation" den Verbrauchern zwar schade, er aber "in allen Einkommensklassen, auch am oberen Ende, Marktanteile gewinne".
General Mills (NYSE:GIS) stemmte sich gegen den Trend enttäuschender Ausblicke von Einzelhändlern. Das Konsumgüterunternehmen hob seine Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr an, das schickte die Aktie mehr als 5 % nach oben.
Für DocuSign (NASDAQ:DOCU) ging es um 10 % bergab, nachdem UBS das Unternehmen aufgrund von Wachstumssorgen von "Neutral" auf "Sell" zurückgestuft hatte.
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