Von Peter Nurse
Investing.com - Die Wall Street droht vor dem Thanksgiving-Fest eine deutlich schwächere Börseneröffnung. Enttäuschende Geschäftsergebnisse aus dem Einzelhandel belasteten die Stimmung im US-Frühhandel. Für Bewegung im weiteren Sitzungsverlauf dürften einige marktrelevante Konjunkturdaten sowie das Protokoll der letzten Notenbanksitzung sorgen.
Gegen 13.20 Uhr MEZ notierte der Dow Jones Future um 124 Punkte oder 0,4% im Minus, der S&P 500 Future handelte 15 Punkte oder 0,3% niedriger und der Nasdaq 100 Future rutschte weiter ab und verlor 63 Punkte oder 0,4%.
Schwache Quartalsergebnisse von Einzelhändlern wie Gap (NYSE:GPS) und Nordstrom (NYSE:JWN), die beide mit Störungen in ihren Lieferketten zu kämpfen haben, lasten schwer auf dem Markt.
Die Gap-Aktie ist im US-Frühhandel um mehr als 18% eingebrochen. Die Bekleidungskette hat ihre Prognose für das Gesamtjahr gesenkt und rechnet mit einem Umsatzrückgang von bis zu 650 Millionen Dollar infolge von Fabrikschließungen in Vietnam. Die Region ist für 30% der Produktion des Unternehmens verantwortlich.
Noch heftiger hat es die Nordstrom-Aktie erwischt: Sie fiel vorbörslich um 26%, nachdem der in den USA bekannte Einzelhändler vor Engpässen in seiner Beschaffungskette in der Weihnachtszeit gewarnt hatte und die steigenden Arbeitskosten den Quartalsgewinn schmälerten.
Auf der anderen Seite verzeichnete die Aktie von HP (NYSE:HPQ) einen deutlichen Kursanstieg. Der Quartalsumsatz und -gewinn des Computerherstellers übertraf die Markterwartungen deutlich.
CVS Health (NYSE:CVS), Walmart (NYSE:WMT) und Walgreens (NASDAQ:WBA) rücken am Mittwoch ins Rampenlicht. Eine Bundesjury in Cleveland, Ohio, entschied, dass ihre Apotheken wegen eines zu laxen Umgangs mit der Opioid-Epidemie mitschuldig sind.
Die Wall Street hatte sich am Dienstag uneinheitlich entwickelt. Steigende Treasury-Renditen kamen den Bank-Aktien entgegen, belasteten aber Technologie- und andere wachstumsstarke Titel.
Der Blue-Chip-Index Dow Jones Industrial Average schloss fast 200 Punkte bzw. 0,6 % höher. Für den breiter gefassten S&P 500 ging es um 0,2 % aufwärts. Der technologielastige Nasdaq Composite verlor dagegen 0,5%.
Vor dem Feiertag Thanksgiving am Donnerstag steht am Mittwoch eine wahrhafte Flut von Wirtschaftsdaten an, darunter der von der Fed favorisierte Inflationsindikator, der Kern-PCE-Index für Oktober, eine weitere BIP-Schätzung für das dritte Quartal und die neuesten Zahlen zum Auftragseingang langlebiger Güter.
Von besonderem Interesse wird das Protokoll der Fed-Sitzung vom November sein, das die Marktteilnehmer auf Hinweise abklappern werden, wie schnell die Notenbanker ihre monatlichen Käufe abschmelzen lassen und wie der Zeitplan für Zinserhöhungen aussehen wird.
Die Rohölpreise stiegen am Mittwoch leicht an und bauten damit die kräftigen Gewinne der vorangegangenen Sitzung aus, nachdem die Ankündigung einer koordinierten Freigabe von Erdöl aus den staatlichen Reserven nicht für Angst und Schrecken am Ölmarkt gesorgt hatte.
Die USA kündigten gestern die Freigabe von 50 Millionen Barrel aus der staatlichen Ölreserve an. Man handle in Abstimmung mit China, Japan, Indien, Südkorea und Großbritannien, so das Weiße Haus in einer Pressemitteilung. Der Schritt soll die hohen Benzin- und Heizölpreise dämpfen. Allerdings schätzt die einflussreiche Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS), dass der Markt bereits eine Freigabe von mehr als 100 Millionen Barrel aus der SPR eingepreist hat.
Die Energy Information Administration wird im weiteren Verlauf der Sitzung die aktuellen Zahlen zu den US-Rohöllagerbeständen veröffentlichen, nachdem der Branchenverband American Petroleum Institute am Dienstag mitgeteilt hatte, dass die Reserven in der vergangenen Woche um 2,3 Millionen Barrel gestiegen sind.
Gegen 13.20 Uhr MEZ handelten die US-Rohöl-Futures 0,1 % höher bei 78,56 Dollar pro Barrel, nachdem sie am Dienstag um 2,3 % gestiegen waren und damit den größten Preissprung seit zwei Wochen verzeichneten, während der Brent-Kontrakt um 0,2 % auf 82,19 Dollar sank.
Für den Gold-Future ging es um 0,2% auf 1.787,40 Dollar je Unze nach oben und der EUR/USD notierte 0,3% tiefer bei 1,1216.