Von Liz Moyer
Investing.com -- Die von der Fed zur Eindämmung der hohen Inflation ausgesandte Botschaft einer höheren Terminal Rate kam bei den Aktienanlegern überhaupt nicht gut an. Entsprechend harsch fiel die Reaktion der Wall Street auf die gestrige Rede von Fed-Chef Jerome Powell aus.
Der Dow Jones Industrial Average stand um 14.49 Uhr MEZ 300 Punkte oder 0,9 % tiefer, der S&P 500 fiel 1,2 %. Für den Nasdaq 100 ging es um 1,4 % nach unten.
Nach der jüngsten Leitzinsentscheidung der Fed, in deren Folge die Zinsen um weitere 0,75 Prozentpunkte erhöht wurden, stiegen die Renditen von Staatsanleihen wieder an. Vor allem aber sagte der Vorsitzende Jerome Powell, dass es noch nicht an der Zeit sei, eine Pause im aggressivsten Zinserhöhungszyklus seit den frühen 1980er Jahre einzulegen. Er räumte aber ein, dass künftige Anhebungen im Rahmen der Auswertung aktueller Wirtschaftsdaten und der Überprüfung der Wirksamkeit der bisher von der Zentralbank ergriffenen Maßnahmen geringer ausfallen könnten.
Die Rendite für zweijährige US-Staatsanleihen kletterte im Anschluss daran mit 4,739 % auf den höchsten Stand seit Mitte 2007.
Marktseitigen Erwartungen nach dürfte die Fed ihren Leitzins über die auf der September-Sitzung prognostizierte Zielmarke von 4,6 % hinaus auf 5 % oder mehr anheben.
Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt indes angespannt. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist letzte Woche unerwartet auf 217.000 gesunken. Volkswirte hatten mit 220.000 gerechnet. Morgen rückt dann der offizielle US-Arbeitsmarktbericht der US-Regierung in den Fokus. Hier wird mit einem Stellenplus im vergangenen Monat von 200.000 gerechnet.
Die Stimmung im nicht-verarbeitenden Gewerbe in den USA hat sich derweil weiter eingetrübt. Der entsprechende Index, ermittelt vom Institute for Supply Management (ISM), fiel auf 54,4 Punkte, nach 56,7 im Vormonat. Damit liegt der Index zwar weiterhin deutlich oberhalb der Wachstumsschwelle, es mehren sich aber die Anzeichen für eine Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik.
Aktien von Moderna (NASDAQ:MRNA) sanken um 3 %, nachdem das Pharmaunternehmen seine jährliche Umsatzprognose für seinen Covid-19-Impfstoff gesenkt hatte.
Deutlich abwärts ging es auch für die Anteile von Roku (NASDAQ:ROKU). Sie brachen um 15 % ein. Das Streaming-Unternehmen hatte seine Erwartungen an das laufende Quartal gesenkt.
Später am Handelstag gewähren noch Starbucks (NASDAQ:SBUX) und PayPal (NASDAQ:PYPL) einen Einblick in ihre Bücher.
Der Ölpreis gab nach. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI verbilligte sich um 1,6 % auf 88,56 Dollar, der Preis für ein Barrel Brent Oil fiel um 1,1 % auf 95,06 Dollar. Der Gold-Future sank um 1,5 % auf 1625 Dollar.