Bis zum 18. August hast du noch Zeit, um einzusteigen. Dieser Tag ist der sogenannte Ex-Dividenden-Tag des luxemburgischen Unternehmens Aperam (F:7AA) (WKN: A1H5PL). Jeder Anleger, der an diesem Tag Aktien des Unternehmens hält, bekommt am 13. September eine Dividende von 1,75 Euro pro Aktie. Zum aktuellen Kurs von 53 Euro (Stand: 11. August 2021) entspricht dies einer Dividendenrendite von 3,3 %. Das sieht doch auf den ersten Blick vielversprechend aus.
Doch tauchen wir nun einmal tiefer ein in das Unternehmen, um zu verstehen, ob die Aktie auch abseits der Dividende ein gutes Investment sein könnte.
Was macht Aperam überhaupt? Aperam existiert seit dem Jahr 2010 und bietet eine Reihe von Produkten aus und Dienstleistungen rund um Stahl an. Darüber hinaus entwickelt, produziert und verarbeitet Aperam verschiedene Speziallegierungen. Seine Kunden kommen aus der Automobil-, Bau-, Gastronomie-, Medizin-, Öl- und Gas-, Luft- und Raumfahrt-, Industrieprozess-, Elektronik- und Elektroindustrie. 40 Länder stehen auf der Kundenliste.
Du kannst es dir denken: Solche Produkte erfreuen sich immerfort großer Nachfrage. Das Geschäftsmodell ist solide und erwirtschaftete in den letzten Jahren konstant hohe Umsätze von rund 4 bis 4,5 Mrd. Euro pro Jahr. Auch die Gewinnmarge ist ordentlich. Sie schwankte in den letzten Jahren zwischen 4 und 7 %.
Aperam wächst und kauft hinzu Zuletzt erwarb das Unternehmen im Juni die Betriebe der ELG Haniel GmbH aus Duisburg. Die renommierte Unternehmerfamilie Haniel verkaufte ELG vollständig.
Der Spezialist für Handel, Aufbereitung und Recycling von Rohstoffen für die Edelstahlindustrie passt hervorragend in das Portfolio von Aperam. In den vergangenen 40 Jahren entwickelte sich ELG zu einem der führenden Unternehmen seiner Branche.
Nicht nur das Geschäft möchte Aperam mit dieser Akquisition ausweiten. Auch die Umweltbilanz soll sich dank der modernen Recycling-Systeme von ELG bessern.
Solche Zukäufe sehen auf den ersten Blick oft hübsch aus. Wir Fools stellen uns in diesem Zusammenhang aber stets die Frage:
Wie geht das Management mit dem Kapital um? Auch du solltest ab sofort auf zwei Dinge achten:
- auf eine steigende Kapitalrendite und
- darauf, dass sich das eingesetzte Kapital vermehrt.
Kannst du beides bei einem Unternehmen beobachten? Perfekt. Das bedeutet meist, dass es sich um einen Konzern mit einem guten Geschäftsmodell und rentablen Chancen für Reinvestitionen handelt.
Ich habe mir also einmal angesehen, welche Zahlen Aperam-CEO Tim di Maulo und sein Team abliefern. Und ich bin leider nicht wirklich begeistert.
Aperam kommt auf eine Kapitalrendite von 10 %. Das ist guter Durchschnitt in der Metall- und Bergbaubranche, aber auch nicht mehr.
In den letzten Jahren stagnierte dieser Wert. Es scheint mir also, dass Aperam die Wachstumsphase verlassen hat. Erwarte also bitte nicht, dass sich der Kurs in Zukunft noch verzehnfacht.
Viel eher kannst du auf eine solide Dividende hoffen. In den kommenden Jahren gibt es weniger lukrative Chancen für Aperam, Geld zu investieren. Und deshalb wäre es aus meiner Sicht sinnvoll, dass das Unternehmen rund 50 % seiner Gewinne an die Aktionäre ausschüttet.
Das ist auch realistisch. Denn wenn ein Unternehmen keine besonders überzeugenden Wachstumschancen hat, gibt es in der Regel Geld an die Aktionäre zurück.
Aperam kann sich als Schnäppchen für Dividendenjäger erweisen Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei günstigen 9,3 und das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 1,7. Nach einer Schwächephase in den Jahren 2013 und 2014 fließen die Dividenden auch wieder regelmäßig und verlässlich.
Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021