Düsseldorf (Reuters) - Nach den Milliardenverlusten im vergangenen Jahr kämpfen die Energiekonzerne E.ON (DE:EONGn) und Uniper mit weiteren Rückschlägen.
Im ersten Quartal sei der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um etwa ein Drittel auf rund eine Milliarde Euro geschrumpft, teilte E.ON am Dienstag mit. Vor allem das Vertriebsgeschäft musste unter anderem wegen höherer Preise bei der Beschaffung von Strom und Gas Einbußen hinnehmen. Außerdem steht das AKW Brokdorf länger als erwartet still. Bei der früheren Tochter Uniper schmolz der operative Gewinn um gut 40 Prozent auf 514 Millionen Euro zusammen.
E.ON hatte im vergangenen Jahr die Mehrheit an Uniper an die Börse gebracht und hält noch 47 Prozent an dem Unternehmen, das die Kohle- und Gaskraftwerke und den Energiehandel betreibt. Nach hohen Abschreibungen auf Uniper hatte E.ON mit seinem Geschäft aus Ökostrom, Netzen und dem Vertrieb 2016 einen Rekordverlust von 16 Milliarden Euro eingefahren, Uniper schrieb einen Verlust von 3,2 Milliarden.
E.ON GERÄT IN GROSSBRITANNIEN DURCH POLITIK UNTER DRUCK
2017 soll es für E.ON-Chef Johannes Teyssen und Uniper-Boss Klaus Schäfer bergauf gehen. E.ON habe bilanziell reinen Tisch gemacht und lasse die Vergangenheit hinter sich, schrieb Teyssen an die Aktionäre. Der Versorger kämpft nun allerdings mit neuen Probleme. Während das wichtige Geschäft mit den Strom- und Gasnetzen zulegen konnte, stagnierte die Ökostromsparte. Dem Vertriebsgeschäft machten gestiegene Netzentgelte und höhere Beschaffungskosten im Strom- und Gasbereich in Deutschland und Großbritannien zu schaffen. In der Sparte fiel das operative Ergebnis um 44 Prozent auf 330 Millionen Euro.
In Großbritannien könnte E.ON im Vertriebsgeschäft weiter unter Druck geraten. Premierministerin Theresa May hat angekündigt, im Fall eines Sieges bei der Wahl im Juni die Strompreise zu deckeln. "Wir nehmen das sehr ernst. Wir bereiten uns darauf vor", sagte E.ON-Finanzchef Marc Spieker. Eine übermäßige Regulierung könne schädlich sein. E.ON gehört wie auch die RWE-Tochter Innogy zu den größten Versorgern auf der Insel. Spieker bekräftigte die Prognose, wonach der Konzern im Gesamtjahr ein bereinigtes Ebit von 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro nach 3,1 Milliarden im Vorjahr einfahren wolle. Die E.ON-Aktie legte am Dienstag zeitweise um mehr als zwei Prozent zu. "Die Anleger sind erleichtert, dass es nicht schlimmer gekommen ist", sagte ein Händler.
Die früheren Tochter Uniper konnte sowohl im europäischen Stromgeschäft als auch in Russland zulegen. Der Konzern profitierte dabei auch von Kosteneinsparungen. Uniper will in diesem und im nächsten Jahr die Kosten nochmal um je 100 Millionen Euro drücken. Im Handelsgeschäft fiel das Ergebnis allerdings von 746 Millionen auf 230 Millionen Euro. Dies lag in erster Linie daran, dass im Vorjahr ein hoher Sondereffekt durch günstigere Gaslieferverträge zu Buche geschlagen hat. Von der geplanten Preisdeckelung in Großbritannien sei Uniper mit seinem Großhandelsgeschäft nicht betroffen, sagte Finanzchef Christopher Delbrück. Er schloss jedoch nicht aus, dass der Konzern im Gesamtjahr unter dem Strich erneut einen Verlust einfährt. Das bereinigte Ebit solle 2017 bei 0,9 bis 1,4 Milliarden Euro liegen soll nach 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr.