Große Teile meines Depots bestehen aus Einzelaktien und Fonds. Bei den Einzeltiteln achte ich auf die Profitabilität der Geschäftsmodelle, zukunftsfähige Produkte und eine angemessene Bewertung. Die Fondsmanager sollten ebenfalls eine starke Historie aufweisen und mich mit ihrem Anlageansatz überzeugen. Trotzdem gibt es Themen, bei denen ich den passiven Ansatz über einen ETF bevorzuge.
Ich habe nämlich zwei Branchen ausgemacht, die ich zwar gerne in meinem Depot enthalten haben möchte, mich aber mit der Auswahl von Einzeltitel schwertue. Dabei handelt es sich um die Halbleiterindustrie und die Gesundheitsbranche. Ich möchte nachfolgend erklären, weshalb ich gerade bei diesen beiden Branchen so handle.
Der Halbleiterbranche gehört die Zukunft Die letzten Monate haben es bewiesen. Werden die Mikrochips knapp, stehen die Fertigungen der verschiedensten Industrien still. Durch immer neue Anwendungsgebiete wie künstliche Intelligenz, 5G-Mobilkommunikation, Elektromobilität oder das Internet der Dinge kommt fast kein Produkt oder Anwendung ohne die Halbleiter aus. Laut dem Branchenverband ZVEI soll der weltweite Umsatz von 440 Mrd. US-Dollar in 2020 auf 602 Mrd. US-Dollar bis 2025 wachsen.
Diese steigende Nachfrage trifft auf eine verhältnismäßig kleine Anzahl von wenigen großen Herstellern. Diese sind von erheblichen Markteintrittsbarrieren geschützt. So ist die Anschaffung der Maschinen für die Halbleiter-Herstellung mit enormen finanziellen Investitionen verbunden. Gleichzeitig schützen Patente das geistige Eigentum. Für die Erforschung, Konstruktion und Herstellung von Halbleitern benötigt man zudem das Personal, das das kostspielige Know-how mitbringt.
Warum dann nicht einfach in das beste Unternehmen investieren? Die Aktien von Trendsettern wie Nvidia (NASDAQ:NVDA) (WKN: 918422) sind in den letzten Jahren bereits gut gelaufen. Dagegen ist Intel (NASDAQ:INTC) (WKN: 855681) zwar spannend bewertet, aber auch vermeintlich abgehängt. Mir fehlen die ganz tiefen Einblicke in die Branche, um zu beurteilen, welche Technologie von welchem Anbieter sich am Ende durchsetzt. Daher investiere ich über den VanEck Vectors Semiconductor UCITS ETF (DE:VVSM) (WKN: A2QC5J).
Gesundheit läuft immer In die Gesundheitsbranche investiere ich über drei ETFs in verschiedene Schwerpunkte. Mit dem iShares STOXX Europe 600 UCITS ETF (DE:STOXXIEX) (WKN: A0Q4R3) geht es in vergleichsweise günstig bewertete, große europäische Pharmawerte. Mit dem iShares Nasdaq US Biotechnology UCITS ETF (DE:BTEC) (WKN: A2DWAW) setze ich auf weitere große Fortschritte im Bereich der Biotechnologie wie zuletzt bei den Corona-Impfstoffen. Der iShares Healthcare Innovation UCITS ETF (DE:2B78) (WKN: A2ANH2) ist sehr breit diversifiziert in innovative, aber kleinere Pharma-, Biotechnologie- und Medizintechnikfirmen investiert.
Die Einzeltitelauswahl ist in diesen Bereichen äußerst schwierig, da der Erfolg oder Misserfolg von klinischen Studien abhängt. Selbst für Experten ist der Ausgang oft nicht prognostizierbar. Das zeigen die jüngsten Beispiele Curevac (NASDAQ:CVAC) (WKN: A2P71U) mit dem starken Kurseinbruch nach der negativen Studie zur Wirkung des Impfstoffes. Gleichzeitig kann es auch schnell in die andere Richtung gehen, wie das Beispiel Biogen (NASDAQ:BIIB) (WKN: 789617) mit der Zulassung des Medikaments gegen Alzheimer eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Wenn man sich die Gesundheitsausgaben je Einwohner zwischen 1996 und 2019 in Deutschland ansieht, hat sich der Wert von 2.407 Euro auf 4.944 Euro annähernd verdoppelt. Ich denke, dass sich der Trend auch in den nächsten Jahren in der ganzen Welt fortsetzen wird.
Florian Hainzl besitzt Anteile am VanEck Vectors Semiconductor UCITS ETF, iShares STOXX Europe 600 Health Care UCITS ETF, iShares Nasdaq US Biotechnology UCITS ETF und iShares Healthcare Innovation UCITS ETF. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Nvidia.
Motley Fool Deutschland 2021