Eines der Hauptthemen beim Thema Börse im Wirtschaftsstudium ist wohl die Aussage, dass es sich um einen effizienten Markt handelt. Das heißt, alle vorliegenden Informationen sind den Anlegern bekannt und im Preis verarbeitet. Daher kann auch kein Marktteilnehmer den Markt schlagen. Die Beliebtheit der ETFs ist wohl auch auf diese Annahme zurückzuführen. Da auf Dauer eh niemand den Markt schlagen kann, verursacht die aktive Geldanlage nur zusätzliche Kosten.
Aber ist die Annahme, dass der Preis einer Aktie und der dahinter stehende Unternehmenswert immer deckungsgleich sind, realistisch? Wie ist es dann möglich, dass es viele Investoren wie Warren Buffett gibt, die den Markt über viele Jahre schlagen? Ist es glaubwürdig, dass er die vorliegenden Informationen genauso interpretiert wie ein Börseneinsteiger?
Effiziente Märkte = Märchen Kapitalmärkte sind in meinen Augen nie und nimmer effizient. Es gibt viele Aktionäre, die blind irgendwelchen Empfehlungen folgen und sich nicht Tage oder sogar wochenlang mit dem Unternehmen hinter der Aktie auseinandersetzen. Anders ist der Aufstieg der Meme-Aktien mit schwindelerregenden Bewertungen nicht zu erklären. Hier geht es schlicht darum, die Preise in die Höhe zu treiben und jemand zu finden, der noch höhere Preise bezahlt. ETFs sind gezwungen, diese Aktien ebenfalls zu kaufen, wenn diese in einem Index ein höheres Gewicht erhalten.
Gleichzeitig gibt es noch viele Anhänger der Charttechnik. Diese glauben, anhand des Charts einer Aktie eine Prognose für die Zukunft ableiten zu können. Nur fehlt dieser Annahme in meinen Augen jegliche Logik. Wieso sollte jemand an die Zukunft von Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) glauben, nur weil der Chart jetzt noch mal anziehen könnte.
Aber selbst zwei Anleger, die auf die Fundamentaldaten für ihre Aktienauswahl vertrauen, können bei ein und demselben Unternehmen zu zwei völlig verschiedenen Meinungen gelangen. In Aktienkursen wird nämlich zu einem erheblichen Teil die zukünftige Entwicklung der Cashflows abgebildet. Und ohne Fluxkompensator wird es schwierig, deren genaue Höhe zu kennen. Es ist eher unwahrscheinlich, dass zwei Betrachter exakt die gleichen Annahmen treffen werden.
Die Daseinsberechtigung der ETFs Ich bin der Ansicht, dass es Anlegern mit Lernbereitschaft und zeitlichem Engagement gelingen kann, den Markt und damit ETFs zu schlagen. Man kann dadurch gezielt nur auf die guten Unternehmen mit fairer Bewertung setzen. Es gibt viele Anleger, die durch diese Taktik über viele Jahrzehnte den Markt schlagen konnten.
ETFs haben trotzdem ihre Daseinsberechtigung, weil damit auch Anfänger eine solide diversifizierte Rendite mit geringen Gebühren einfahren können. Auch umgeht man damit die Problematik, dass ein Nachfolger möglicherweise nicht die Performance des aktuellen Geldverwalters halten kann. Wer sagt, dass die nächste Generation der Manager von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) (WKN: A0YJQ2) ähnlich erfolgreich wie Warren Buffett agiert?
Florian Hainzl besitzt Aktien von Berkshire Hathaway. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt die folgenden Optionen: Short January 2023 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2023 $265 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long January 2023 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).
Motley Fool Deutschland 2021