ETF-Investoren und das Kaiserreich: Das ist aus vielen Gründen widersprüchlich. Tatsächlich schaffen es kostengünstige Indexfonds, einem als passiven Investor eine Menge Partizipation an der Börsen- und Aktienwelt zu erhalten. Alleine deshalb sollten selbst Anleger, die den Aufwand scheuen, dem inzwischen verstorbenen ETF-Vater John Bogle stets Respekt zollen.
Aber heute geht es um ein anderes Thema. Der bekannte US-Investor Charlie Munger hat den BlackRock-Funktionär als so etwas wie einen neuen Kaiser an den Finanzmärkten bezeichnet. Das wiederum schärft unsere Sinne für ein anderes Thema rund um passive Index- und Aktienfonds.
ETF-Investoren und ihre Kaiser Charlie Munger formulierte es zugegebenermaßen etwas anders. ETF-Investoren könnten derzeit auf mehrere Kaiser blicken. Gemeint sind die CEOs hinter großen passiven Vermögensverwaltern wie eben BlackRock oder Vanguard. Was das bedeutet, das wollen wir noch etwas weiter ausführen.
Damit ist gemeint, dass diese Funktionäre aufgrund eines hohen Interesses an ETFs sehr viel Macht auf sich vereinen. Passive Investoren, die in einen ETF investieren, geben schließlich ihre Stimmrechte ab. Im Gegensatz dazu halten Vermögensverwalter wie BlackRock inzwischen signifikante Anteile an börsennotierten Unternehmen rund um den Globus. Ihre Voting-Power ist entsprechend groß.
Charlie Munger führt weiter aus, dass diese ETF-Kaiser so viel Macht besäßen, dass sie Dinge verändern können. Er selbst wisse nicht, ob er es begrüßen solle, dass derartige Vermögensverwalter diese Macht besäßen. Unzweifelhaft kann der CEO von BlackRock damit Einfluss auf die unternehmensorientierte Ausrichtung nehmen. Munger stimmt das zumindest skeptisch.
Nichts, was dich als passiven Investor primär beeinflussen muss Dass es solche ETF-Kaiser, wie Charlie Munger sie nennt, gibt, ist eine Randerscheinung, dich dich als Investor nicht primär tangieren muss. Im Kern ist das eine Systemkritik, die erst einmal den Ansatz nicht verändert. Die Chance auf eine marktübliche Rendite bleibt bestehen.
Allerdings können institutionelle Investoren wie eben BlackRock auf das Kerngeschäft oder die Ausrichtungen der Märkte und Volkswirtschaften einwirken. Das wiederum könnte die Rendite bremsen oder Diskussionen mit den Verantwortlichen auslösen. Die Konzentration auf derartige Vermögensverwalter ist daher ein diskutables Thema.
Als ETF-Investor würde ich jedoch diesem Thema nicht zu viel Aufmerksamkeit widmen. Wie gesagt: Es tangiert deinen Ansatz eher sekundär. Trotzdem ist das etwas, das auch für das Chance-Risiko-Verhältnis oder das Ansehen passiver Instrumente relevant sein kann. Ob sich diese Ausgangslage verändern lässt oder wir das müssen, das ist eine andere Frage. Die Machtverhältnisse und der Einfluss von Vermögensverwaltern wie BlackRock ist jedenfalls ein Thema, auf das Charlie Munger hier hinweist.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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