In den letzten Jahrzehnten hat sich die Finanzindustrie weiterentwickelt. Nach dem Fiasko mit den „Junk Bonds“, die für den Ausbruch der weltweiten Finanzkrise verantwortlich waren, suchten Banken nach neuen Möglichkeiten, Kohle zu scheffeln. Dabei entstanden sind ETFs, in der Langform „Exchange-Traded Funds“ genannt.
Heutzutage erfreuen sich ETFs großer Beliebtheit. Vor allem bei Investoren, die sich gerne passiv am Aktienmarkt engagieren. Gerade deswegen bewegen die Anlagevehikel mittlerweile täglich Unsummen an Geldern. Auch wenn ETFs viele Befürworter haben, setzt man damit nur auf „dummes Geld“. Als langfristig denkender Investor solltest du schlauer agieren.
Der Grund, weshalb ETFs aus „dummem Geld“ bestehen ETFs sind börsengehandelte Investmentfonds, die meistens einen bestimmten Index wie den MSCI World (DE:X010) spiegeln. So ein Aktienindex besteht oft aus einigen verschiedenen Werten. Die passiven Anlagevehikel kopieren den Index sozusagen und machen ihn investierbar. Als Investor kann man bequem Anteile über seine Bank kaufen und von den breiten Marktbewegungen profitieren.
Zumindest lief das in den letzten Jahren ganz gut. Mitunter ist das auch ein Grund, weshalb den ETFs immer mehr Geld zufließt. Frei nach dem Motto „was einmal funktioniert, funktioniert immer“. Ehrlich gesagt möchte ich gar nicht bezweifeln, dass Investitionen in Indizes sinnvoll sind. Immerhin bin ich davon überzeugt, dass Märkte grundsätzlich langfristig wachsen.
Der Haken ist allerdings, dass ETFs üblicherweise nicht selektieren. Es wird dumpf alles gekauft oder verkauft, entsprechend dem zugrunde liegenden Index. Völlig gleich, ob es sich dabei um hochwertige Unternehmen handelt oder nur um einen vorübergehenden Hype. Es findet keine Unterscheidung statt und das macht das Geld in den ETFs „dumm“.
Sei schlauer als die meisten Der positive Effekt der letzten Jahre kann sich theoretisch schnell umkehren. Finden sich in einem Index immer mehr faule Eier, dann arbeitet das passive Investmentvehikel gegen anstatt für einen. Ganz davon abgesehen, dass smarte Investoren viel lieber den Weg der Einzelaktien für sich wählen.
Bei Investitionen in Einzelaktien kann man das Unternehmen zuvor sauber recherchieren und ein Gefühl für dessen Geschäftsmodell gewinnen. Mit der Zeit kann man die vorliegende Qualität und die Zukunftsaussichten gut einschätzen. Man führt im Gegensatz zu ETFs eine eigene Selektion durch.
Außerdem weiß man bei Investitionen in Einzelaktien nicht nur, was man bekommt, sondern verfügt auch über höhere Renditechancen. Setzt man nämlich früh genug auf aussichtsreiche, innovative Unternehmen, kann man langfristig sehr davon profitieren.
Im Erfolgsfall erhält man die ungefilterte Rendite als Belohnung, die nicht wie in einem ETF von vielen anderen Aktien verwässert wird. Passiv zu investieren ist für sich genommen nicht dumm, aber aktiv zu investieren ist und bleibt einfach smarter.
Der Artikel ETFs: Sei schlau und setze nicht auf „dummes Geld“ ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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