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ETF-Sparplan: Ausschüttend oder thesaurierend – was ist besser für wen?

Veröffentlicht am 13.04.2020, 10:19
ETF-Sparplan: Ausschüttend oder thesaurierend – was ist besser für wen?

Als ETF-Investor hat man die Qual der Wahl – gerade am Anfang erdrückt einen die gigantische Auswahl an ETFs geradezu! Eines der zentralen Entscheidungskriterien: Was ist besser – ein thesaurierender ETF (reinvestiert seine Ausschüttungen) oder ein ausschüttender ETF (Investoren erhalten regelmäßig Dividenden)?

Ein pauschales Urteil halte ich in diesem Fall für wenig zielführend, denn was besser für wen ist, hängt davon ab, welches Ziel man mit seinem ETF-Portfolio verfolgt.

ETF-Investor 1: Der Cashflow-Freak Bei vielen Anlegern lösen sie jedes Mal auf’s neue Glücksgefühle aus – Dividenden! Eine grüne Zahl am Kontoauszug mit einem Plus davor und der Cashflow-Freak schwebt auf Wolke sieben! Keine Frage – für diesen Anleger sind ausschüttende ETFs die bessere Wahl. Denn auch wenn thesaurierende ETFs in der Theorie geringfügige Vorteile bieten (welche das sind, erfährst du gleich) – beim Investieren darf man den psychologischen Faktor nicht unterschätzen.

Denn wer sich eben nur wohlfühlt, wenn seine Investments regelmäßig etwas abwerfen, der sollte sich nicht wegen ein paar marginaler Vorteile eine Strategie aufzwingen, hinter der er nicht zu 100 % steht. Wer das macht, wird in schwierigen Zeiten leichter zu wanken beginnen: Er verkauft beispielsweise eher am Tiefpunkt einer Krise, wechselt seine ETFs ständig (hin und her macht Tasche leer) oder ist nicht voll motiviert, was die monatliche Sparrate betrifft.

Jede einzelne dieser möglichen Auswirkungen ist 100x schlimmer als das bisschen, was man mit thesaurierenden ETFs mehr herausholen kann. Cashflow-Freaks – steht dazu: Ihr liebt Dividenden – investiert, wie ihr euch am wohlsten fühlt! Für euch sind ausschüttende ETFs meiner Meinung nach das Vehikel der Wahl, wenn ihr euch für ETFs als Investmentvehikel entschieden habt.

ETF-Investor 2: Der Steuersparer Des Deutschen liebstes Hobby? Logisch – Steuern sparen! Macht natürlich auch irgendwo Sinn (bis zu einem gewissen Punkt); je weniger wir Richtung Staat abdrücken müssen, desto mehr bleibt für unser persönliches Vergnügen oder zur Reinvestition übrig.

Doch welche ETF-Art ist steuertechnisch günstiger für uns Anleger – ausschüttend oder thesaurierend? Die Antwort auf diese Frage ist recht simpel: Sie nehmen sich nicht viel – im Zuge des Investmentsteuergesetzes aus dem Jahr 2018 fällt die absolute Besteuerung sogar fast auf den Cent gleich aus, wie ein Beispiel von justETF eindrucksvoll belegt.

Investiertes Kapital 10.000 Euro
10 % Gewinn nach einem Jahr 1.000 Euro
Quelle: justETF

Beim Thesaurierer fallen folgende Steuern an.

Vorabpauschale 11,24 Euro
Steuer beim Verkauf 173,38 Euro
Gesamtsteuerlast 184,62 Euro
Quelle: justETF

Beim Ausschütter schaut’s wie folgt aus.

Besteuerung der Ausschüttung 55,39 Euro
Steuer beim Verkauf 129,24 Euro
Gesamtsteuerlast 184,63 Euro
Quelle: justETF

Du siehst: Am Ende des Tages landen Ausschütter und Thesaurierer bei praktisch der identischen Steuerlast. Einen kleinen steuerlichen Vorteil kann man sich erarbeiten, wenn man seinen persönlichen Sparerfreibetrag für seine ETFs verwendet.

In diesem Fall würde ich zunächst meinen Freibetrag (801 Euro bei Singles und 1.602 Euro bei Verheirateten) mit Ausschüttungen ausfüllen. Alles darüber hinausgehende zur Verfügung stehende Kapital würde ich dann in Thesaurierer stecken, da ein Großteil der Steuerlast erst beim Verkauf fällig wird und nur ein relativ geringer Anteil in Form der Vorabpauschale vorzeitig abgebucht wird.

Diesen Effekt bezeichnet man auch als Steuerstundung: An der Gesamtsteuerlast ändert sich nichts, durch die spätere Fälligkeit der Steuer kann unser Kapital aber in der Zwischenzeit – bis zur Fälligkeit der Steuer – weiterhin für uns arbeiten. Über einen längeren Zeitraum kann dieser Effekt durchaus das eine oder andere Zehntelprozent Rendite ausmachen!

Der Steuersparer füllt also zunächst seinen Freibetrag mit Ausschüttern auf – alles darüber hinaus vorhandene Kapital wird aus Gründen der Steuerstundung in Thesaurierer gesteckt.

ETF-Investor 3: Der langfristig orientierte, passive Investor Der langfristig orientierte, passive Investor wählt seine ETFs anhand eines einzigen Kriteriums aus: seiner Strategie – alles andere ist Nebensache! Wer Kommers 70/30-Portfolio nachbilden will, der sucht sich die dazu am besten passenden ETFs aus – egal ob thesaurierend oder ausschüttend!

Sollte es zu einem ETF zwei gleichwertige Varianten geben, einen Ausschütter und einen Thesaurierer, dann geht der langfristig orientierte, passive Investor vor wie der Steuersparer. Priorität hat aber ganz klar die Einhaltung zugrunde liegenden Strategie.

Mein Fazit – Thesaurierer oder Ausschütter? Da ich meinen persönlichen Freibetrag nicht für ETFs verwende und mich auch nicht als Cashflow-Freak bezeichnen würde, sind meine größten Sparpläne alles Thesaurier. Ich bespare beispielsweise den iShares MSCI World (WKN: A0RPWH). Meine Immobilien-ETFs hingegen sind alle ausschüttender Natur – weil es sie nicht als Thesaurierer gibt.

Hier hat also die zugrunde liegende Strategie die Richtung vorgegeben – und nicht die Tatsache, ob ein ETF ausschüttend oder thesaurierend ist.

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Thomas Brantl besitzt Anteile des iShares Core MSCI World UCITS. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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