Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte haben in den letzten Wochen eine Achterbahnfahrt hingelegt. Entsprechend mahnen die Analysten von BCA Research zur Vorsicht im Hinblick auf das vierte Quartal. Zwar brachte die jüngste Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) vor zwei Wochen einen unerwarteten Schub und katapultierte die europäischen Börsen über ihr Juli-Hoch. Doch die jüngste Eskalation geopolitischer Spannungen stoppte den Höhenflug abrupt – ein Signal, geopolitische Risiken nicht aus den Augen zu verlieren.
„Ob mit oder ohne globale Instabilität, die europäischen Aktienmärkte können sich den Auswirkungen einer sich eintrübenden Wirtschaftslage nicht entziehen“, so die Analysten von BCA Research in einem Bericht vom 7. Oktober.
Tatsächlich haben die jüngsten Wirtschaftsdaten die Erwartungen erneut enttäuscht. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum fiel auf 45 Punkte zurück – vor allem durch einen erneuten Rückschlag in der deutschen Industrie. Auch der Dienstleistungssektor zeigt Schwäche, und die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt geben Anlass zur Sorge.
Diese Abschwächung am Arbeitsmarkt dürfte den privaten Konsum weiter belasten. Das Wachstum im Einzelhandel hat sich bereits merklich verlangsamt, und auch das Verbrauchervertrauen könnte in den kommenden Monaten weiter nachgeben.
Eine positive Entwicklung gibt es jedoch: Die Inflation im Euroraum ist erstmals seit mehr als drei Jahren unter das Ziel der EZB gefallen und lag im September bei 1,8 %. Dies könnte der Zentralbank die Möglichkeit bieten, bei ihrer nächsten Sitzung eine Zinssenkung um 25 Basispunkte vorzunehmen. Der Konjunkturabschwung und die sinkende Inflation stimmen mit den jüngsten Signalen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Ratsmitglied Isabel Schnabel überein.
„Die Märkte sehen eine 90-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Oktober, und insgesamt sind bis Jahresende 56 Basispunkte an geldpolitischen Lockerungen in der €STR-Kurve eingepreist“, kommentierte BCA Research. Allerdings bleibt die Einschätzung der Analysten, dass die EZB 2025 aggressiver vorgehen müsse und die Zinsen weiter senken werde.
Trotz möglicher Zinssenkungen wird dies jedoch kaum ausreichen, um die Eurozone vor einer drohenden Rezession zu bewahren.
„Eine Rezession gegen Ende dieses Jahres oder Anfang 2025 bleibt unser Basisszenario – unabhängig davon, ob die EZB im Oktober die Zinsen senkt oder nicht“, so die Analysten. „Was das für europäische Aktien bedeutet? Die Volatilität wird wohl weiter anhalten.“
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