Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte tendierten am Montag etwas schwächer. Zu Wochenbeginn halten sich die Anleger mit größeren Positionen zurück und schauen gespannt auf die US-Inflationsdaten sowie auf die Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell.
Gegen 11.10 Uhr MEZ notierte der deutsche DAX 0,2% niedriger, der französische CAC 40 verlor ebenfalls 0,2% und der britische FTSE 100 fiel um 0,1%.
An den europäischen Börsen spielt die rasche Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus über die Feiertage weiterhin eine wichtige Rolle. In Großbritannien, das als erstes Land in der Region einen Anstieg der Omikron-Fälle registrierte, scheint die Infektionswelle allerdings ihren Höhepunkt bereits überrschritten zu haben, ohne dabei das Gesundheitssystem zu überfordern.
In den Unternehmensnachrichten stiegen die Aktien der Credit Suisse (SIX:CSGN) um 1,7%, nachdem ein Bericht der Schweizer Finanzwebseite Inside Paradeplatz suggerierte, dass die angeschlagene Schweizer Bank möglicherweise nach einem Käufer sucht. UniCredit (MI:CRDI) und BNP Paribas (PA:BNPP) wurden als potenzielle Käufer genannt. Eine Bestätigung seitens der beiden Banken gibt es jedoch nicht.
Der gesamte Bankensektor steht in dieser Woche im Fokus, denn mehrere große US-Banken, darunter JPMorgan Chase (NYSE:JPM), Citigroup (NYSE:C) und Wells Fargo (NYSE:WFC), werden am Freitag ihre Ergebnisse für das vierte Quartal veröffentlichen.
Der französische Unternehmenssoftwarekonzern Atos (PA:ATOS) fiel nach einer Gewinnwarnung um 18% auf ein 10-Jahres-Tief, während die Aktien von Idorsia (SIX:IDIA) um 4% stiegen. Der Schweizer Arzneimittelhersteller teilte mit, dass er von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung für seine Behandlung von Schlaflosigkeit bei erwachsenen Patienten erhalten hat.
Die britischen Häuslebauer reagierten negativ auf die Nachricht, dass sie mehr für die Beseitigung gefährlicher Verkleidungen von mehrstöckigen Häusern zahlen müssen. Die Aktien von Taylor Wimpey (LON:TW), Persimmon (LON:PSN), Barratt und Berkeley Group fielen um 2,3 % bis 3 % und waren damit die Schlusslichter im FTSE 100.
Die globalen Aktienmärkte werden sich in dieser Woche ganz auf die jüngsten Inflationsdaten aus den USA konzentrieren, denn die hohen Zahlen könnten zu einer baldigen Zinserhöhung durch die Federal Reserve führen.
Der Verbraucherpreisindex, der am Mittwoch auf dem Programm steht, soll nach Expertenschätzung die Marke von 7 % im Jahresvergleich überschreiten und sich damit dem höchsten Stand seit vier Jahrzehnten nähern, während die Erzeugerpreisinflation am darauffolgenden Tag ebenfalls einen sprunghaften Anstieg erwarten lässt.
Die einflussreiche Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) geht davon aus, dass die US-Zentralbank die Leitzinsen in diesem Jahr viermal anheben wird, und zwar deutlich vor ihrem Pendant in der Eurozone. Allerdings erreichte die Jahresinflation in der Eurozone letzte Woche mit 5,0 % ein neues Rekordhoch, was den Druck auf die Europäische Zentralbank erhöht, ihre eigene Geldpolitik zu straffen.
Die Ölpreise stabilisierten sich am Montag nach den starken Zuwächsen der Vorwoche, nachdem die Betreibergesellschaft Chevron am Sonntag mitgeteilt hatte, dass Kasachstans größtes Ölunternehmen, Tengizchevroil, allmählich zu einem normalen Produktionsniveau zurückkehrt, nachdem die jüngsten Proteste die Produktion eingeschränkt hatten.
Produktionsausfälle in Ländern wie Kasachstan und Libyen haben die Aufmerksamkeit der Ölmarktbeobachter auf das weltweite Ölangebot gelenkt und die Befürchtungen in den Hintergrund gedrängt, dass die Verbreitung der Omikron-Variante die Nachfrage beeinträchtigen könnte.
Gegen 11.15 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 0,5 % höher bei 79,31 Dollar pro Barrel und der Brent-Kontrakt stieg um 0,5 % auf 82,15 Dollar. Beide Kontrakte verzeichneten in der ersten Woche des Jahres Gewinne von rund 5 %.
Der Gold-Future fiel zudem um 0,1% auf 1.797,00 Dollar je Feinunze und der EUR/USD notierte 0,2% niedriger bei 1,1339.