von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte gaben am Dienstag Boden auf. Grund dafür waren die Sorgen über ein neues Virus in China, das einer Lungenentzündung ähnliche Symptome verursacht und dessen mögliche Auswirkungen auf das globale Wachstum.
Um 09:15 MEZ wurde der DAX um 69 Punkte oder 0,5% tiefer gehandelt. Der französische CAC 40 fiel um 58 Punkte oder 1%, während der FTSE 100 in London, zusätzlich belastet von enttäuschenden Unternehmensnachrichten, um 84 Punkte oder 1,1% absackte. Der Index für Gesamteuropa, der Euro Stoxx 50, fiel um 30 Punkte oder 0,8%.
Der Ausbruch der Krankheit, die sich in der zentralchinesischen Stadt Wuhan ausgebreitet hat, befindet sich noch in einem frühen Stadium. Bisher wurden vier Todesfälle bestätigt, aber aufgrund der bevorstehenden Hochsaison für Reisen zu den Feiertagen des chinesischen Neujahrsfests steigt das Risiko, dass die Krankheit sich weiter ausbreiten könnte.
All dies hat Ängste vor einer Neuauflage der SARS-Epidemie von 2002 aufkommen lassen. Damals steckten sich mehr als 8.000 Menschen in 37 Ländern an, von denen rund 800 starben. Eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2003 bezifferte die Kosten für die Weltwirtschaft auf fast 40 Milliarden US-Dollar.
Zu den Unternehmensnachrichten: Der Aktienkurs von UBS (NYSE:UBS) fiel um 5%, nachdem der Schweizer Bankriese seine Rentabilitäts- und Kostenziele für das Gesamtjahr verfehlt und seine mittelfristigen Ziele gesenkt hatte. Die Konkurrenten HSBC und Standard Chartered (LON:STAN) sind aufgrund ihrer starken Präsenz in Asien ebenfalls um jeweils über 2% gesunken.
Die nationalen europäischen Fluggesellschaften haben ebenfalls Kursverluste erlitten, da befürchtet wird, dass weniger Menschen nach Asien reisen werden. Die Deutsche Lufthansa (DE:LHAG) war mit einem Minus von 2,2% am stärksten betroffen, während Air France KLM (PA:AIRF) um 1,7% zurückging. Billigflieger stiegen aber an der Börse, angeschoben von Meldungen, dass EasyJet (LON:EZJ) im ersten Quartal hohe Umsätze eingefahren hat. Dessen Aktie stieg um 4,9%.
Der Luxussektor war ebenfalls hart getroffen, da befürchtet wird, dass die traditionelle Nachfrage aus Asien vom Ausbruch der Epidemie betroffen sein wird. Die Ausnahme war Hugo Boss (DE: BOSSn), das nach seinem ersten positiven Quartalsbericht seit einem Jahr um über 4% zulegte. Das vergangene Jahr war für das deutsche Modehaus schwierig gewesen, daher könnte sich dieser Bericht als Wendepunkt erweisen.
Außerdem wird US-Präsident Donald Trump auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz) eine Rede halten, während an Konjunkturdaten vor allem die Beschäftigungszahlen aus Großbritannien, die um 10:30 MEZ erscheinen werden und der ZEW-Index zu den Konjunkturerwartungen in Deutschland, der um 11:00 herauskommt, von Bedeutung sind.
Um 10:20 MEZ wurden US-Rohölfutures um 1,1% tiefer zu 57,94 USD gehandelt und auch der internationale Benchmark Brent fiel um 1,2% auf 64,39 USD. Gold-Futures zum Februar fielen an der New Yorker COMEX um 0,3% auf 1.555,85 USD.