Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte sind am Donnerstag gut in den Handelstag gestartet, wobei sich die Anleger vor der Veröffentlichung wichtiger US-Verbraucherpreisdaten auf weitere Unternehmensgewinne aus dem Einzelhandelssektor konzentrierten.
Der deutsche Aktienindex DAX startete mit einem Plus von 0,6 %, der CAC 40 in Frankreich stieg um 0,8 % und der FTSE 100 in London notierte 0,6 % höher.
Die europäischen Aktienmärkte haben einen fulminanten Start in das neue Jahr hingelegt, wobei die Einzelhändler Next (LON:NXT) und JD Sports Fashion (LON:JD) erheblich zur positiven Stimmung beigetragen haben. Der Sektor scheint nach einem schwierigen Jahr 2022 wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden.
Tesco (LON:TSCO) und Marks and Spencer (LON:MKS), zwei der größten Einzelhändler Großbritanniens, meldeten am Donnerstag ein solides Umsatzwachstum im wichtigen Weihnachtsgeschäft.
Beide Unternehmen gaben an, dass die Umsätze mit Lebensmitteln in diesem Zeitraum um mehr als 10 % gestiegen sind. Damit konnte der Umsatz bequem mit der Inflation Schritt halten, obwohl die Umsätze mit Nicht-Lebensmitteln, wie auch beim Konkurrenten J Sainsbury (LON:SBRY), der am Mittwoch seine Zahlen vorlegte, deutlich weniger gestiegen sind.
Der Online-Modehändler ASOS (LON:ASOS) meldete für die vier Monate bis Ende Dezember einen Umsatzrückgang von 3 %, der durch eine schwächere Nachfrage und Lieferunterbrechungen auf seinem größten Markt Großbritannien ausgelöst wurde. Dennoch kletterte die Aktie des Unternehmens um fast 10 % nach oben, da man mit einem noch schwächeren Ergebnis gerechnet hatte.
Am Donnerstag stehen in Europa nur wenige wichtige Wirtschaftsdaten an, weshalb heute alle Augen auf den US-Verbraucherpreisindex für Dezember gerichtet sein werden.
Die Anleger erwarten, dass die Fed bei ihrer nächsten Sitzung Anfang Februar das Tempo ihrer Zinserhöhungen drosseln wird. Aber die geldpolitischen Entscheidungsträger haben immer wieder deutlich gemacht, dass eine solche Entscheidung von den Wirtschaftsdaten abhängt. Vor diesem Hintergrund wird der Verbraucherpreisindex ein wichtiger Gradmesser für die Fortschritte bei der Eindämmung der Inflation sein.
Es wird erwartet, dass die Gesamtinflation gegenüber dem Vorjahr um 6,5 % steigt, während sie im Vormonat noch bei 7,1 % lag. Auf Monatssicht wird die Inflation voraussichtlich stagnieren. Für den Kern-Verbraucherpreisindex, der Lebensmittel- und Kraftstoffpreise ausschließt, wird ein Wert von 5,7 % erwartet. Im Vormonat lag er noch bei 6 %.
Die Ölpreise gaben am Donnerstag leicht nach, wobei sie einen massiven Aufbau der US-Rohöllagerbestände weitgehend ignorierten. Der Optimismus über die Nachfrageaussichten Chinas hat negative Nachrichten weitestgehend egalisiert.
Den Daten der Energy Information Administration zufolge stiegen die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 18 Millionen Barrel, der größte Anstieg seit Februar 2021.
Darüber hinaus richtet sich ein Großteil der Aufmerksamkeit des Marktes auf die erwartete wirtschaftliche Erholung Chinas und damit auf eine erhöhte Ölnachfrage. Die chinesische Führung hatte angekündigt, dass das Land seine internationalen Grenzen wieder öffnet und seine strikte Null-Corona-Politik beendet.
Der US-Rohöl-Future wurde 0,9 % höher bei 78,14 USD pro Barrel gehandelt, während der Brent-Kontrakt mit 1 % im Plus bei 85,53 USD notierte. Beide Kontrakte sind in dieser Woche bisher um über 5 % gestiegen.
Im Gegensatz dazu konnte der Gold-Future 0,4 % auf 1.885,50 USD je Feinunze zulegen. EUR/USD wurde leicht schwächer bei 1,0753 gehandelt.