Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte starteten am Donnerstag schwächer in den Handelstag. Eine weitere kräftige Zinserhöhung seitens der Fed und schwache Wirtschaftsdaten aus China sowie globale Rezessionsängste belasteten die Märkte.
Bis 9:35 Uhr MEZ notierte der DAX in Deutschland 0,9 % im Minus, der CAC 40 in Frankreich verlor 1 % und der FTSE 100 in London notierte 0,8 % schwächer.
Gestern hat die Fed ihren Leitzinssatz wie erwartet um weitere 75 Basispunkte erhöht, getrübt wurde die Stimmung durch Fed-Präsident Jerome Powell. Dieser hatte erklärt, dass es „sehr verfrüht“ sei, über eine Unterbrechung des Zinserhöhungszyklus nachzudenken. Außerdem sei der Zinsgipfel noch lange nicht erreicht.
Viele Anleger zeigten sich davon enttäuscht, weil sie gehofft hatten, dass der Fed-Chef angesichts der jüngsten Anzeichen einer Wachstumsverlangsamung in der größten Volkswirtschaft der Welt eine Drosselung des Tempos seiner zukünftigen Zinserhöhungen signalisieren würde.
Die Bank of England wird voraussichtlich heute im Laufe des Tages ihren Leitzins um 75 Basispunkte anheben. Damit will die Zentralbank der zweistelligen Inflation im Land Einhalt gebieten. Eine solche Erhöhung wäre die größte seit 1989 und würde den Leitzins auf 3,0 % bringen.
Neben den Sorgen über eine globale Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit schrumpfte Chinas Dienstleistungssektor im Oktober erneut. Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen fiel letzten Monat von 49,3 im September auf 48,4. Damit erreichte der Wert den niedrigsten Stand seit Mai.
Die heute fälligen Wirtschaftsdaten umfassen die Arbeitslosenzahlen aus der Eurozone für September sowie die Dienstleistungsaktivitäten für Oktober in Großbritannien.
Im Unternehmensbereich stieg die Aktie von BNP Paribas (EPA:BNPP) um 0,7 %, nachdem der größte Kreditgeber der Eurozone im 3. Quartal einen höher als erwarteten Nettogewinn vermeldet hatte.
Die Aktie von ING (AS:INGA) kletterte 4,6 % nach oben. Der niederländische Kreditgeber hat einen erneuten Aktienrückkauf im Wert von 1,5 Mrd. Euro (1,47 Mrd. USD) angekündigt. Allerdings blieb der quartalsweise Vorsteuergewinn aufgrund einmaliger Belastungen hinter den Erwartungen des Marktes zurück.
Zalando (ETR:ZALG) war dagegen auf der Verliererseite. Die Anteile verloren 1,7 %. Der größte europäische Online-Modehändler rechnet für das Gesamtjahr mit einem Umsatz und einem Betriebsergebnis am unteren Ende der Zielspanne.
Die Aktien von Stellantis (EPA:STLA) notierten 1,9 % tiefer, nachdem der viertgrößte Autohersteller der Welt auf Probleme in der Lieferkette hinwies. Insbesondere in Bezug auf die Logistik in Europa werden zukünftige Umsätze gebremst.
Öl verbilligte sich am Donnerstag und konnte sein 3-Wochen-Hoch nicht halten. Schwache chinesische Wirtschaftsdaten deuten auf eine Verlangsamung des Nachfragewachstums beim weltgrößten Rohölimporteur hin.
Bis 9:35 Uhr MEZ verbilligte sich der US-Rohöl-Future um 1,6 % und notierte auf 88,58 USD pro Barrel gehandelt. Der Brent-Kontrakt verlor 1,5 % auf 94,77 USD. Beide Kontrakte hatten sich am Mittwoch erholt und waren auf ihren höchsten Stand seit dem 10. Oktober geklettert.
Daneben verlor der Gold-Future 1,4 % auf 1.627,10 USD je Feinunze, während der EUR/USD um 0,5 % niedriger bei 0,9765 gehandelt wurde.