Von Peter Nurse
Investing.com - Die Stimmung am europäischen Aktienmarkt schwächelte am Dienstag trotz steigender Rohstoffpreise. Besonders HSBC belastete den Markt, da die größte Bank der Region die aktuellen Schwierigkeiten des Sektors verdeutlichte.
Gegen 12.24 Uhr MEZ notierte der DAX in Deutschland 1,22% tiefer, der CAC 40 in Frankreich büßte 0,3% ein und der britische FTSE Index fiel um 0,5%.
Die HSBC-Aktie (LON:HSBA) verliert 2%, nachdem der Jahresgewinn infolge der Covid-19-Pandemie um 34% auf 8,78 Mrd. Dollar eingebrochen war.
Damit wurden die Analystenerwartungen von 8,33 Mrd. Dollar dennoch übertroffen. Die Bank ließ jedoch ihr langfristiges Rentabilitätsziel fallen und stellte eine überarbeitete Strategie vor, die sich hauptsächlich auf die Vermögensverwaltung in Asien konzentriert, was die schwierigen Aussichten für den Bankensektor angesichts der historisch niedrigen Zinsen unterstreicht.
Die Kurseinbußen in Europa konnten jedoch durch hoch gewichtete Rohstoffaktien begrenzt werden, die von steigenden Rohstoffpreisen profitierten.
Die Ölpreise kletterten am Dienstag gen Norden an, da sich die US-Produktion nur langsam von dem Kälteeinbruch erholt, der letzte Woche weite Teile des Landes erfasst hatte. Gleichzeitig stiegen sowohl Basismetalle wie Kupfer als auch Edelmetalle wie Gold aufgrund der Hoffnung auf eine globale Erholung und Inflationssorgen stark an.
Der Preis für die US-Sorte WTI stieg um 0,81% auf 62,17 Dollar. Für den Preis der Nordseesorte Brent ging es um 0,9% auf 64,82 Dollar nach oben. Die Gold-Futures stagnierten bei 1.806 Dollar und die Kupfer-Futures lagen 0,07% tiefer bei 4,14 Dollar je Pfund. Heute morgen war das Industriemetall mit 4,23 Dollar je Pfund auf den höchsten Stand seit zehn Jahren geklettert.
Infolgedessen kletterte die BHP (LON:BHPB)-Aktie um 1%, die Rio Tinto (NYSE:RIO)-Aktie gewann 0,5%, die BP (NYSE:BP)-Aktie erhöhte sich um 3,2% und die Shell (LON:RDSa)-Aktie legte 1,4% zu.
Die Aktien des deutschen Zementherstellers HeidelbergCement (DE:HEIG) fielen um 2,1%, obwohl das Unternehmen für das vergangene Jahr einen Anstieg des Kerngewinns um 6% meldete, während das private Sicherheitsunternehmen G4S (CSE:G4S) den Aktionären empfahl, für das endgültige Angebot von Allied Universal zu stimmen und damit eine monatelange Übernahmeschlacht mit der kanadischen GardaWorld zu beenden.
Konjunkturseitig gab es am Dienstag gute Nachrichten aus Großbritannien: Die Zahl der Arbeitslosen sank im Januar um 20.000 und stieg nicht wie erwartet um 35.000. Dennoch kletterte die Arbeitslosenquote auf 5,1% und damit auf den höchsten Stand seit fast fünf Jahren.
Am Montag skizzierte der britische Premierminister Boris Johnson einen möglichen Plan, um den Inselstaat aus dem Covid-19-Lockdown herauszuführen und die angeschlagene Wirtschaft allmählich wieder in Gang zu bringen.
Jenseits des großen Teichs wird die halbjährliche Anhörung des Vorsitzenden der US-Notenbank Jerome Powell vor dem Kongress, die am Dienstag beginnt, mit großem Interesse verfolgt werden. Denn der Anstieg der Anleiherenditen stellt einen klaren Test für die Entschlossenheit der Fed dar, die Geldpolitik locker zu halten, um die Erholung zu unterstützen.