von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte notierten am Dienstag weitgehend höher, unterstützt durch den Optimismus, dass die Region bei der Wiedereröffnung ihrer Volkswirtschaften endlich die Kurve gekriegt hat.
Um 09:50 MEZ stand der DAX um 0,4% im Minus, der französische CAC 40 stieg um 0,1%, während der britische FTSE Index um 0,6% zulegte, nachdem die Börse gestern in Großbritannien wegen eines Feiertags geschlossen geblieben war.
In ganz Europa wächst die Hoffnung auf ein Ende der Pandemie, da die Impfquote in den EU-Mitgliedstaaten rasch steigt. Am Montag hat die Europäische Kommission einen Plan vorgelegt, um den Kontinent bis Anfang Juni für Urlauber aus Ländern mit niedrigen Covid-Infektionsraten wie Großbritannien und für alle, die vollständig geimpft wurden, zu öffnen.
In den USA herrscht ein ähnlicher Optimismus. Viele Bundesstaaten lockern die Beschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie, während die Impfkampagne weitergeht. New York, einer der am stärksten betroffenen US-Bundesstaaten, gab kürzlich bekannt, dass die meisten Bewegungseinschränkungen bald aufgehoben werden und auch der 24-Stunden-U-Bahn-Service in New York City soll noch in diesem Monat wieder aufgenommen werden.
Der einzige Wermutstropfen ist Asien und dort insbesondere Indien. Die zweite Welle von Covid-19-Infektionen im Land zeigt keine Anzeichen sich abzuschwächen. Die Zahl der gemeldeten Fälle überstieg am Dienstag die 20-Millionen-Marke. Die Weltgesundheitsorganisation gab letzte Woche bekannt, dass jede dritte neue Coronavirus-Neuinfektion auf der Welt aus Indien gemeldet wird.
Zurück in Europa brach die Aktie von Infineon (OTC:IFNNY) um 3,3% ein und zog den DAX-Index nach unten, obwohl der deutsche Chiphersteller seine Prognosen für Umsatz und Margen im laufenden Geschäftsjahr erhöhte und die Halbleiternachfrage boomt. Der Ausfall der Produktionsstätte in Texas nach den schweren Winterstürmen im Februar werde das Umsatzwachstum im laufenden Quartal weiterhin bremsen, teilte der Konzern mit.
Papiere von Telenor ASA (OL:TEL) fielen um 2%, nachdem das norwegische Telekommunikationsunternehmen im ersten Quartal einen Nettoverlust verbucht hatte, da es seine Investitionen in Myanmar angesichts der sich verschlechternden Sicherheits- und Menschenrechtslage abschreiben musste.
Besser lief es für die Aktie von Mediaset (OTC:MDIUY), deren Kurs um 4,2% stieg, nachdem die italienische Sendergruppe und ihr zweitgrößter Investor, der französische Medienkonzern Vivendi (PA:VIV) (OTC:VIVHY), plus 0,3%, eine lang erwartete Vereinbarung unterzeichneten, um ihre jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen über einen zusammengebrochenen Pay-TV-Deal zu beenden.
Dassault Aviation (PA:AVMD) stieg um 7%, nachdem das ägyptische Verteidigungsministerium einen Vertrag mit Frankreich über den Kauf von 30 Rafale-Kampfflugzeugen unterzeichnet hatte.
Die Ölpreise stiegen am Dienstag, als die Anleger die stetig eskalierende Covid-Krise in Indien verdauten, aber diese mit der anhaltenden wirtschaftlichen Erholung in Regionen wie Europa und den USA abwogen.
Der saudi-arabische staatliche Ölproduzent Aramco (SE:2222) half der Stimmung, als er einen Anstieg des Nettogewinns im ersten Quartal um 30% meldete und seine Dividendenausschüttung, unterstützt durch starke Ölpreise, aufrechterhielt.
Von Interesse sind auch Daten zu den US-Rohölvorräten, die das American Petroleum Institute heute noch veröffentlichen wird.
US-Rohöl-Futures wurden um 0,2% höher zu 64,63 USD pro Barrel gehandelt, während der internationale Referenzkontrakt Brent um 0,3% auf 67,75 USD stieg. Beide Kontrakte sind bisher in diesem Jahr um 30% gestiegen.
Andererseits fielen US-Gold-Futures um 0,4% auf 1.785,20 USD die Feinunze, während der EUR/USD Kurs um 0,4% auf 1,1024 nachgab.