Frankfurt, 10. Dez (Reuters) - Die EZB stützt die von der zweiten Pandemiewelle gebeutelte Wirtschaft im Euro-Raum mit einem neuen umfassenden Hilfspaket. Die Währungshüter um Notenbank-Chefin Christine Lagarde beschlossen am Donnerstag auf ihrer Zinssitzung ein ganzes Bündel an Maßnahmen, darunter weitere Anleihekäufe sowie günstigere Konditionen ihrer großen Geldspritzen für Banken. Damit wollen sie den Kreditfluss an Unternehmen und Haushalte aufrecht erhalten und sicherstellen, dass die Staatsanleihe-Renditen der Euro-Länder nicht aus dem Ruder laufen. Denn die Aussichten für das vierte Quartal sind trübe. Dazu haben eine seit Monaten negative Inflationsrate und ein erstarkter Euro den Druck auf die Euro-Wächter erhöht.
Im Einzelnen beschloss die Europäische Zentralbank (EZB), ihr großes Pandemie-Anleihekaufprogramm PEPP um weitere 500 Milliarden Euro aufzustocken und die Käufe bis mindstens Ende März 2022 zu verlängern. Damit ist das Programm nun insgesamt auf 1,85 Billionen Euro angelegt. Es ist bereits die zweite Ausweitung der Käufe. Die EZB hatte das Programm schon einmal im Juni erhöht, als die Konjunktur im Zuge der Corona-Krise massiv einbrach. Zudem sollen bei ihren "TLTRO" genannten großen Liquiditätsspritzen die Banken nun länger von dem für sie günstigen Bedingungen profitieren. Bei diesen winkt den Instituten sogar eine Prämie, wenn sie sich die Gelder leihen.
Den Leitzins beließ die Notenbank hingegen auf dem Rekordtief von Null Prozent, auf dem er bereits seit März 2016 liegt. Auch der Einlagesatz bleibt weiter bei minus 0,5 Prozent. Das Minuszeichen bedeutet, dass Banken Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken. Seit Herbst 2019 gibt es allerdings für die Banken Freibeträge.