Mailand/Detroit (Reuters) - Eine höhere Ertragskraft in fast allen Bereichen hat Fiat Chrysler (MI:FCHA) zu einem Rekordgewinn verholfen.
Angeschoben vom robusten US-Geschäft steigerte der italienisch-amerikanische Autokonzern den bereinigten Betriebsgewinn im vergangenen Jahr um 16 Prozent auf gut sieben Milliarden Euro. Besonders hoch fiel die Steigerung in der Region Asien/Pazifik und in Südamerika aus. In Europa legte Fiat Chrysler beim Ergebnis um ein Drittel zu. Die Luxussportwagenmarke Maserati verbesserte sich beim Betriebsgewinn sogar um zwei Drittel.
An der Börse kamen die Zahlen gut an: Die Aktie des weltweit siebtgrößten Autobauers legte an der Mailänder Börse um drei Prozent zu. Analysten begrüßten vor allem, dass Fiat Chrysler die Schulden im vergangenen Jahr auf rund 2,4 Milliarden Euro fast halbiert und zugleich die Profitabilität über alle Regionen hinweg gesteigert hat. In Nordamerika machte sich bezahlt, dass der Konzern die Produktion von Geländewagen und Pickups hochgefahren hat. Zugleich wurden einige unrentable Pkw-Modelle eingestellt, um bei der Rendite den Abstand zu den Rivalen General Motors (NYSE:GM) und Ford zu verringern.
BESSER ALS FORD
Den Konkurrenten Ford, die Nummer zwei in den USA, hat Fiat Chrysler in Nordamerika zumindest im vierten Quartal schon überholt. Die operative Rendite des italienisch-amerikanischen Konzerns kletterte dort auf acht Prozent von 7,1 Prozent zuvor. Beim Rivalen Ford war die Marge im gleichen Zeitraum im Autogeschäft binnen Jahresfrist auf 6,8 (8,5) Prozent geschrumpft. Ford hat bisher als einziger großer Autobauer davor gewarnt, dass gestiegene Rohstoffpreise etwa für Aluminium und Stahl den Gewinn schmälern und einen Gewinnrückgang für 2018 angekündigt. Der Konzern hat ein Sparprogramm angekündigt, dass in den nächsten Monaten ausgerollt werden soll.[nL8N1PK164]
Beim Ausblick für das laufende Jahr schlug Fiat Chrysler zwar ebenfalls vorsichtigere Töne an. Von höheren Rohstoffkosten war aber nicht die Rede. Das Management um Konzernchef Sergio Marchionne erwartet nun mit einem Jahresumsatz von rund 125 Milliarden Euro, elf Milliarden weniger als bisher in Aussicht gestellt wurden. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) soll am unteren Ende der bisher prognostizierten Spanne von 8,7 bis 9,8 Milliarden Euro liegen.
Angesichts der gestiegenen Ertragskraft traut Marchionne dem Konzern nun offenbar zu, eigenständig zu bleiben. Von der Idee, dass das Unternehmen einen Partner brauche, habe man sich verabschiedet, sagte er während einer Telefonkonferenz mit Analysten. Anlässlich der Detroiter Messe hatte der Konzernchef vergangene Woche bereits Erwartungen an einen Verkauf von Unternehmensteilen gedämpft. Marchionne hatte in den vergangenen Jahren vergeblich versucht, mit anderen Konzernen anzubandeln. Doch sein Werben wurde nicht erhört.[nL8N1PB1RW]
(Reporter: Agnieszka Flak in Mailand, Nick Carey in Detroit und Jan C. Schwartz in Hamburg; redigiert von Till Weber. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168)