* Dax zu Wochenbeginn im Minus
* Aussicht auf Laufzeit-Verlängerung hilft E.ON und RWE
* Intel übernimmt Infineon-Sparte
(neu: US-Daten, Autowerte)
Frankfurt, 30. Aug (Reuters) - Die Pessimisten am deutschen
Aktienmarkt haben zu Wochenbeginn wieder die Oberhand gewonnen.
Der Dax<.GDAXI> verlor am Montag bis zum Nachmittag 0,4 Prozent
auf 5925 Zähler. Am Freitag hatte die Aussicht auf weitere
Geldspritzen für die US-Wirtschaft durch die US-Notenbank den
deutschen Leitindex noch ins Plus geschoben. "Positive Impulse
halten sich nicht lange im Markt, weil die Zweifel an der
Erholung der weltweiten Wirtschaft einfach zu groß sind", sagte
ein Händler. Auch die im Juli gestiegenen Konsumausgaben in den
USA konnten die Sorgen vieler Anleger nicht vertreiben. "Das war
kein Rückschlag, aber eben auch kein großer Schritt nach vorne",
erklärte ein Analyst. Die Ausgaben legten um 0,4 Prozent zu und
damit etwas stärker als von Analysten erwartet. Die Finanzmärkte
verfolgen die Entwicklung des Konsums in der weltgrößten
Volkswirtschaft genau, da er gut zwei Drittel der
US-Wirtschaftsleistung ausmacht.
Am deutschen Aktienmarkt gehörten die Aktien von
E.ON und RWE mit einem Plus von rund einem
beziehungsweise 0,2 Prozent zur Führungsgruppe im Dax. Anleger
nahmen es mit Erleichterung auf, dass sich Bundeskanzlerin
Angela Merkel für eine Verlängerung der Kernkraftwerk-Laufzeiten
um bis zu 15 Jahre ausgesprochen hatte. "Das scheint besser zu
sein als das in den Kursen eingepreiste Wort-Case-Szenario
höherer Steuern und geringer Laufzeitverlängerung", sagte ein
Börsianer. Insgesamt blieben die Umsätze wegen eines Feiertags
in Großbritannien allerdings recht dünn.
Auf der Verliererseite standen die Aktien von
Infineon, nachdem der Chip-Hersteller am Morgen den
Verkauf seiner Mobilfunk-Sparte für 1,4 Milliarden Dollar an
Intel bekanntgegeben hatte. "Die positiven Effekte
dieser Transaktion sind schon eingepreist", sagte Marktanalyst
Heino Ruland von Ruland Research. "Der Verkauf wurde ja schon
seit Monaten kolportiert." Infineon notierten nach anfänglichen
Gewinnen 1,6 Prozent schwächer bei 4,53 Euro.
ANLEGER TRENNEN SICH VON AUTOWERTEN
Auf der Verkaufsliste standen zu Wochenbeginn auch die
Autowerte: MAN, Volkswagen und BMW
verloren zwischen 1,3 und 1,9 Prozent. "Vor allem zyklische
Werte sind von der US-Konjunktur sehr abhängig und stehen unter
Druck", sagte ein Händler. Daimler-Aktien notierte 0,8
Prozent im Minus. Börsianer machten hierfür auch einen Bericht
im "Handelsblatt" verantwortlich, wonach Großaktionär Abu Dhabi
vorerst auf einen Sitz im Aufsichtsrat verzichtet. Ein
Daimler-Sprecher wollte das nicht kommentieren. "Die Anleger
fragen sich natürlich, was dahinter steckt und sind
verunsichert", sagte ein Händler.
Im Technologie-Index TecDax<.TECDAX> stürzten sich Anleger
am Montag auf Smartrac, nachdem der Finanzinvestors One
Equity Partner (OEP) im Zuge eines Übernahmeangebots 20 Euro je
Smartrac-Papier geboten hatte. Die Aktien des
Funkchip-Herstellers schossen daraufhin in der Spitze um 17,6
Prozent auf 20,10 Euro nach oben und waren damit so teuer wie
seit gut zwei Jahren nicht mehr. "Eine gute Nachricht für
Aktionäre", erklärte DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer.
"Der Übernahmepreis ist recht hoch und eine gute Gelegenheit die
Aktie zu einem hohen Preis zu verkaufen."
Gefragt waren auch die im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI>
gelisteten Titel von TUI, die sich um 5,6
Prozent auf rund acht Euro verteuerten. Analysten begrüßten die
Ankündigung, dass der russische Großaktionär Alexej Mordaschow
seinen Anteil an dem Reisekonzern auf über 25 Prozent aufstocken
will. Dies ging aus einer Mitteilung des österreichischen
Kartellamts hervor, wo Mordaschow das Vorhaben am Freitag
angemeldet hatte. An der Börse spekulieren viele Anleger nun auf
ein Übernahmeangebot Mordaschows für den Konzern. Kreisen
zufolge hat der Russe aber keine derartigen Pläne.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Andreas Kröner)