* Dax fällt 0,7 Prozent auf 5912 Punkte
* Stärkere US-Konsumausgaben verpuffen am Markt
* Intel-Kauf von Infineon-Sparte hilft Aktien nicht
(neu: Schlusskurse, US-Börse)
Frankfurt, 30. Aug (Reuters) - Die Pessimisten haben am
deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn wieder die Oberhand
gewonnen. Nach leichten Zugewinnen am Freitag verlor der
Dax<.GDAXI> am Montag 0,7 Prozent auf 5912 Zähler. "Positive
Impulse halten sich nicht lange im Markt, weil die Zweifel an
der Erholung der weltweiten Wirtschaft einfach zu groß sind",
sagte ein Händler. Auch die im Juli gestiegenen Ausgaben der
US-Konsumenten konnten die Sorgen nicht vertreiben. "Das war
kein Rückschlag, aber eben auch kein großer Schritt nach vorne",
erklärte ein Analyst. Die Ausgaben legten um 0,4 Prozent zu und
damit etwas stärker als von Analysten erwartet. Die Finanzmärkte
verfolgen die Entwicklung des Konsums in der weltgrößten
Volkswirtschaft genau, da er gut zwei Drittel der
US-Wirtschaftsleistung ausmacht. Die US-Börsen lagen zu
Handelsschluss in Europa ebenfalls im Minus. In Großbritannien
blieben die Börsen wegen eines Feiertags geschlossen.
Am deutschen Aktienmarkt gehörten die Aktien von
E.ON und RWE in der Spitze mit einem Plus von
2,4 beziehungsweise 1,5 Prozent zu den größten Gewinnern im Dax.
Anleger nahmen es mit Erleichterung auf, dass sich
Bundeskanzlerin Angela Merkel für eine Verlängerung der
Kernkraftwerk-Laufzeiten um bis zu 15 Jahre ausgesprochen hatte.
"Das scheint besser zu sein als das in den Kursen eingepreiste
Wort-Case-Szenario höherer Steuern und geringer
Laufzeitverlängerung", sagte ein Börsianer. Im Tagesverlauf
gaben die Papiere mit dem negativen Marktrend allerdings einen
Teil ihrer Gewinne wieder ab.
Auf der Verliererseite standen die Aktien von
Infineon, nachdem der Chip-Hersteller am Morgen den
Verkauf seiner Mobilfunk-Sparte für 1,4 Milliarden Dollar an
Intel bekanntgegeben hatte. "Die positiven Effekte
dieser Transaktion sind schon eingepreist", sagte Marktanalyst
Heino Ruland von Ruland Research. "Der Verkauf wurde ja schon
seit Monaten kolportiert." Infineon notierten nach anfänglichen
Gewinnen 3,7 Prozent schwächer bei 4,44 Euro.
ANLEGER TRENNEN SICH VON AUTOWERTEN
Auf der Verkaufsliste standen zu Wochenbeginn auch
Autowerte: Volkswagen, BMW und MAN
verloren zwischen 1,2 und 1,7 Prozent. "Vor allem zyklische
Werte sind von der US-Konjunktur sehr abhängig und stehen unter
Druck", sagte ein Händler. Daimler-Aktien lagen 0,7
Prozent im Minus. Börsianer machten hierfür auch einen Bericht
im "Handelsblatt" verantwortlich, wonach Großaktionär Abu Dhabi
vorerst auf einen Sitz im Aufsichtsrat verzichtet. Ein
Daimler-Sprecher wollte das nicht kommentieren. "Die Anleger
fragen sich natürlich, was dahinter steckt und sind
verunsichert", sagte ein Händler.
Im Technologie-Index TecDax<.TECDAX> stürzten sich Anleger
am Montag auf Smartrac, nachdem der Finanzinvestor One
Equity Partner (OEP) im Zuge eines Übernahmeangebots 20 Euro je
Smartrac-Papier geboten hatte. Die Aktien des
Funkchip-Herstellers schossen daraufhin zeitweise um 17,6
Prozent auf 20,10 Euro nach oben und waren damit so teuer wie
seit gut zwei Jahren nicht mehr. "Eine gute Nachricht für
Aktionäre", erklärte DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer. "Der
Übernahmepreis ist recht hoch und eine gute Gelegenheit, die
Aktie zu einem hohen Preis zu verkaufen."
Gefragt waren auch die im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI>
gelisteten Titel von TUI, die sich um gut fünf Prozent
auf 7,95 Euro verteuerten. Analysten begrüßten die Ankündigung,
dass der russische Großaktionär Alexej Mordaschow seinen Anteil
an dem Reisekonzern von 18 auf über 25 Prozent aufstocken will.
An der Börse spekulieren viele Anleger nun auf ein
Übernahmeangebot Mordaschows für den Konzern. Kreisen zufolge
hat der Russe aber keine derartigen Pläne.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Andreas Kröner)