Von Senad Karaahmetovic
Investing.com - Die Einschätzung der makroökonomischen Lage unter professionellen Investoren bleibt weiterhin extrem pessimistisch. Wie die Bank of America (NYSE:BAC) in ihrer November-Umfrage unter Fondsmanagern ergab, rechnen 73 % der Befragten mit einer Abschwächung der Weltwirtschaft in den nächsten zwölf Monaten. Ebenso glauben 77 % der Investoren, dass sich die Unternehmensgewinne in den nächsten 12 Monaten verschlechtern werden.
Nach wie vor herrscht Einigkeit darüber, dass es zu einer Rezession kommen wird: 77 % der Befragten halten eine Rezession für wahrscheinlich - so viele wie seit COVID nicht mehr. 92 % der Befragten halten eine Stagflation für möglich.
In der Folge fordern CIOs von den CEOs, die Firmenbilanzen zu stärken (55 %) und sich weniger auf Investitionsausgaben (21 %) und Rückkäufe (17 %) zu konzentrieren.
Als größte Tail-Risiken sehen die Fondsmanager die Inflation (32 %), gefolgt von der Geopolitik (18 %), der Geldpolitik der Zentralbanken (18 %) und einer tiefen globalen Rezession (18 %).
Die Investoren rechnen gleichzeitig mit einem Rückgang der PCE-Inflation auf unter 4 %. Dies gilt als Hauptgrund dafür, dass die Fed aller Voraussicht nach einen Kurswechsel einleiten wird. Der Fed-Leitzins dürfte im zweiten Halbjahr nächsten Jahres seinen Höchststand bei 5 % erreichen.
"2/3 der Investoren erwarteten bei früheren 'Big Lows' am Aktienmarkt Zinssenkungen, im November prognostizieren jedoch nur 1/3 der Befragten niedrigere kurzfristige Zinssätze; dieser Punkt ist also noch nicht erreicht", sagte Michael Hartnett, Chief Investment Strategist der Bank of America.
Long US-Dollar bleibt den fünften Monat in Folge der beliebteste Trade. Im November kam es zudem zu einer massiven Rotation von Versorgern (NYSE:XLU) und Tech-Unternehmen (NYSE:XLK) in Industriewerte (NYSE:XLI) und Banken (NASDAQ:KBWB). Die Allokation in Tech ist so niedrig wie seit 2006 nicht mehr und signalisiert, dass die Asset-Allokation der Fondsmanager immer noch extrem defensiv ist.