FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag unter schwachen Konjunkturdaten aus Europa gelitten. Der Dax F:DAX weitete seine Vortagesverluste deutlich aus und fiel gegen Mittag um 1,00 Prozent auf 9652,00 Punkte. Für den MDax F:MDAX ging es um 0,97 Prozent auf 16 057,15 Punkte nach unten und der TecDax F:TDXP verlor 0,79 Prozent auf 1240,77 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E fiel um 1,12 Prozent.
Die Stimmung in den Unternehmen des Euroraums verschlechterte sich im September weiter. Der Einkaufsmanagerindex, eine Umfrage unter ranghohen Unternehmensvertretern, fiel um 0,2 Punkte auf 52,3 Punkte. Das ist der tiefste Stand in diesem Jahr. Bankvolkswirte hatten indes mit einer Stagnation gerechnet. Sowohl in der Industrie als auch unter Dienstleistern trübte sich die Stimmung ein.
In den großen Euroländern Deutschland und Frankreich klaffte die Entwicklung auseinander. In Deutschland fiel das Stimmungsbarometer in der Industrie zurück, während es im Dienstleistungsbereich anstieg. In Frankreich fiel die Entwicklung umgekehrt aus. In der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas gebe es per Saldo keine Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung, sagte Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba.
ANALYSTENKOMMENTARE BELASTEN BMW UND SIEMENS
Hierzulande verarbeiteten Anleger einige Analystenkommentare. So strich die Schweizer Großbank UBS ihre Kaufempfehlung für die Papiere von BMW. Analyst Philippe Houchois riet den europäischen Autosektor angesichts seiner Bewertung und der nachlassenden Gewinndynamik weiter unterzugewichten. Letzteres sei auch der Grund für die Abstufung des Münchner Premiumherstellers. BMW-Titel F:BMW verloren als einer der Schlusslichter im Dax mehr als zwei Prozent.
Für die Titel von Siemens F:SIE ging es um 1,69 Prozent nach unten. Hier hatte sich die britische Investmentbank Barclays skeptisch zu den Papieren des Industriekonzerns geäußert. Seine Empfehlung habe auf einer sinnvolleren Kapitalverwendung und einer disziplinierteren Unternehmensführung basiert, schrieb Analyst Chris Stevens. Seit der neue Vorstandschef im Amt ist, habe er zwei Zukäufe in Milliardenhöhe in Gang gebracht, die jeweils die selbst gesteckten Renditevoraussetzungen nicht erfüllt hätten.
UNITED INTERNET LEGEN ZU
Die US-Investmentbank Goldman Sachs indes strich ihre Verkaufsempfehlung für die Aktien von United Internet F:UTDI und verdoppelte das Kursziel beinahe von 20,40 auf 40,00 Euro. Die erfolgreiche Strategie im Breitband- und Mobilfunkgeschäft, Synergien durch die Versatel-Übernahme sowie weitere Marktbereinigungsoptionen im Telekomsektor überlagerten Risiken im Anwendungsgeschäft, hieß es von Analyst Tim Boddy. Die Anteilscheine legten im TecDax um rund ein halbes Prozent zu.
Aktien von K+S F:SDF indes gaben im Dax 0,25 Prozent nach. Der norwegische Düngemittel-Hersteller Yara führt Fusionsgespräche mit dem US-amerikanischen Konkurrenten CF Industries. Anleger hoffen nun Börsianern zufolge, dass mit einer Branchenkonsolidierung die Absatzpreise steigen.
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---