Investing.com - Die Wall Street steht vor einer spannungsgeladenen Woche. Am Mittwoch wird der Verbraucherpreisindex (VPI) veröffentlicht, und die Anleger warten gespannt auf das Ergebnis. Doch was, wenn die Inflationszahlen höher ausfallen als erwartet? Das Analysehaus Gavekal Research warnt vor einem potenziellen „bösen Schock“, der die bisherigen Markterwartungen drastisch verändern könnte.
Derzeit setzen die Märkte stark auf Zinssenkungen durch die Federal Reserve (Fed), die US-amerikanische Notenbank. Die Erwartungen sind hoch: Eine 25 Basispunkte-Zinssenkung beim nächsten Treffen am 18. September wird von den meisten Marktteilnehmern als sicher angesehen. Einige spekulieren sogar auf eine deutliche Senkung um 50 Basispunkte. Bis Ende 2024 rechnet der Futures-Markt mit einer kumulierten Zinssenkung von 100 Basispunkten.
Doch diese Prognosen könnten sich schnell in Luft auflösen, sollte die Inflation stärker anziehen als gedacht. Laut Gavekal Research wäre dies ein Auslöser für eine „heftige Positionsanpassung“, bei der viele Anleger gezwungen wären, ihre bisherigen Annahmen über den Kurs der Fed zu revidieren. Ein solcher Schock könnte zu einem jähen Ende der derzeitigen Markterholung führen.
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Wohin steuert die Inflation?
Die Unsicherheit am Markt spiegelt sich auch in den internen Diskussionen bei Gavekal wider. Während einige Analysten davon ausgehen, dass die Inflation aufgrund struktureller Faktoren hartnäckig über dem Zielwert von 2 % bleiben wird, sind andere der Meinung, dass Faktoren wie eine schrumpfende Geldmenge und das Abklingen der Lieferkettenprobleme die Inflation in Schach halten könnten.
„Ja, der Arbeitsmarktbericht vom Juli zeigt, dass die Dynamik nachlässt, was das Lohnwachstum und damit die Inflation dämpfen sollte“, erklärt Gavekal. Dies würde tendenziell eine Zinssenkung stützen. Doch sollten die VPI-Zahlen am Mittwoch anders ausfallen, könnte diese Argumentationslinie ins Wanken geraten.
Konsequenzen für den Markt
Die Bereitschaft der Fed, die Zinsen zu senken, hängt entscheidend davon ab, dass die Inflation nicht erneut gen Norden dreht. Sollte die Teuerung jedoch entgegen den Erwartungen anziehen, könnte dies dazu führen, dass die Fed ihre Zinssenkungspläne überdenkt. Dies würde laut Gavekal nicht nur den US-Dollar stärken und die Anleiherenditen nach oben treiben, sondern auch Druck auf den Aktienmarkt ausüben – besonders auf wachstumsstarke Technologieunternehmen, die von niedrigen Zinsen besonders profitieren.
Gavekal empfiehlt in einem solchen Szenario defensive Anlageformen wie US-Dollar-Cash, kurzlaufende Staatsanleihen (T-Bills) und inflationsgeschützte Staatsanleihen. Diese könnten sich als sicherer Hafen erweisen, sollten die Märkte tatsächlich in Unruhe geraten.
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