Bei Gazprom (MCX:GAZP) (WKN: 903276) und Nord Stream 2 hat sich im Laufe dieser Woche Entspannung angedeutet. In etwa zur Wochenmitte gab es plötzlich Anzeichen, dass die USA auf Sanktionen verzichten könnten. Das hat natürlich auch der Gazprom-Aktie ein wenig Auftrieb verliehen.
Das Kapitel ist inzwischen in eine weitere Runde gegangen. Dabei hat sich gezeigt, dass die USA beim Themenkomplex Gazprom und Nord Stream 2 plötzlich wirklich entspannter werden und auf Sanktionen verzichten wollen. Hier sind die spannenden Details und ein Blick darauf, warum das ein Geschenk mit Hintergedanken sein könnte. Aber auch: Warum die Hintergedanken vergleichsweise unerheblich sind.
Gazprom & Nord Stream 2: Ein Geschenk …? Wie jetzt mehrere Medien berichten, möchte insbesondere US-Präsident Joe Biden auf weitere Sanktionen beim Thema Nord Stream 2 verzichten. Im Fokus stehen dabei unter anderem die Betreibergesellschaft und Funktionäre aus dem direkten Umfeld des Unternehmens. Hier hätten eigentlich Strafmaßnahmen folgen sollen.
Biden und sein US-amerikanischer Außenminister Blinken hätten am Mittwoch dieser Woche jedoch einen Bericht an den Kongress weitergeleitet, in dem aus nationalem Interesse auf Sanktionen verzichtet werden solle. Welches nationale Interesse? Ganz einfach: Die guten Beziehungen der USA in Richtung Deutschland und Europa. Der Rückzieher beim Thema Nord Stream 2 geschehe daher auch aus der Nähe zu Berlin, wird jedoch von Kritikern teilweise auch als Geschenk für Putin bezeichnet.
Weiterhin heißt es, dass die Möglichkeit von US-Sanktionen die Beziehungen zu Deutschland und den europäischen Partnern im Allgemeinen negativ beeinflusst hätte. Wirklich versöhnliche Töne und Maßnahmen, die zeigen: Nach den Jahren der Trump-Präsidentschaft ist Biden ein Staatslenker, der auf Diplomatie setzt und die internationalen Beziehungen wieder kitten möchte.
Im Kontext des Verzichts auf Sanktionen beim Thema Nord Stream 2 ist jedoch auch von einer möglichen Gegenleistung die Rede. Die USA könnten erwarten, dass es beim Thema Energiesicherheit in Europa und Transit-Staaten wie die Ukraine weitere Gespräche gibt. Oder möglicherweise auch, dass der Betrieb an das Verhalten Russlands geknüpft wird. Vielleicht könnte eine kleinere Gegenleistung bis zum nächsten Sanktionsbericht von Blinken in gewisser Weise die Erwartungshaltung sein.
Hintergedanken …? Hm, wenige Dass die USA beim Thema Nord Stream 2 auf Sanktionen verzichten, ist definitiv ein starker Schritt. Er zeigt, dass dem neuen US-Präsidenten die Diplomatie und die Beziehungen zur EU und zu Deutschland wichtiger sind. Das ist erst einmal eine wichtige Kernaussage, die wir nicht unterschätzen dürfen. Der Schritt ist wirklich gewaltig.
Dass der neue US-Präsident kleinere Zeichen des Entgegenkommens erwartet, ist in Anbetracht der Brisanz des Schrittes nicht ungewöhnlich. Immerhin: Ein diplomatischer Diskurs ist jetzt offen. Deutschland und Europa sollten die Hand der Versöhnung ergreifen und besprechen, wie es weitergeht.
Der Artikel Gazprom & Nord Stream 2: Geschenke mit Hintergedanken? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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