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Gazprom-Aktie: Milliardenstrafe – was bedeutet das für die Dividendenperle?

Veröffentlicht am 29.11.2019, 08:39
© Reuters.
GAZP
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Es gibt viele Themen, die die Aktie von Gazprom (MCX:GAZP) (WKN: 903276) derzeit bewegen. Zuletzt waren es vermehrt positive, beispielsweise rund um die Fertigstellung diverser Pipelines, die dem russischen Erdgaskonzern absatztechnisch auf die Sprünge helfen könnten.

Doch es gibt auch ein Thema, das Salz in eine kleinere Wunde gestreut hat. Nämlich eines, wonach ein ehemaliger Kooperationspartner den russischen Konzern auf Schadensersatz verklagt hat. Wohl auch, um in einer aktuellen Verhandlungsrunde eine bessere Ausgangslage zu bekommen.

Nun scheinen sich weitere Wendungen in diesem Diskurs abzuzeichnen und für Gazprom wird wohl eine Strafe immer wahrscheinlicher. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Investoren hierzu wissen müssen.

Milliardenstrafe bestätigt Wie derzeit berichtet wird, ist Gazprom mit einem Berufungsverfahren gegen seinen derzeitigen Noch-Geschäftspartner Naftogaz gescheitert. Demnach scheint Gazprom wohl verpflichtet zu sein, eine Strafe in Höhe von 2,56 Mrd. US-Dollar an Naftogaz zu zahlen. Bei dieser Klage ging es um die vermeintliche Nichterfüllung von Lieferverträgen, wodurch der noch immer willige Geschäftspartner nun entschädigt werden soll.

Hintergründig schwingt allerdings ein anderes Thema mit. Demnach läuft ein für Naftogaz wichtiger Liefervertrag per 31.12. des aktuellen Börsenjahres mit Gazprom aus, den die Ukrainer wohl unbedingt verlängern möchten. Um Gazprom daher nun etwas unter Druck zu setzen, kam wohl eine solche Klage, die die Verhandlungsposition von Naftogaz vermeintlich stärken könnte.

Wo der Hase eigentlich langläuft, zeigt die folgende sinngemäße Aussage: Demnach könne Gazprom Naftogaz nämlich auch entschädigen, indem die 2,56 Mrd. US-Dollar in Erdgaslieferungen bezahlt würden. Die Ukrainer scheinen daher ein sehr, sehr großes Interesse an der Fortführung der bisherigen Handelsbeziehung zu haben, sind sich wohl aber ihrer vergleichsweise schlechten Verhandlungsposition bewusst.

Durch die Fertigstellung von Nord Stream 2 ist der russische Konzern schließlich nicht mehr so abhängig von der Ukraine als Transitstaat, um seine Lieferungen in die EU durchführen zu können. Die neue Option stärkt definitiv die Seite der Russen.

Eine Milliardenstrafe mit wenig Einfluss Egal wie dieses Kapitel ausgehen mag, ob Gazprom in den sauren Apfel beißen wird und bezahlt oder sich auf einem neuen und vermutlich dennoch besseren Deal für den russischen Konzern einlassen wird, diese Milliardenstrafe wird unterm Strich nur kurzfristig wehtun. Wobei ein geringer Einfluss auf das Zahlenwerk natürlich nicht von der Hand zu weisen ist.

Unter einem langfristigen Betrachtungswinkel scheint sich die aktuelle Gesamtsituation bei Gazprom allerdings weiter aufzuhellen. Der russische Erdgaskonzern wird in den kommenden Wochen schließlich wichtige Pipelines fertigstellen können. Neben Nord Stream 2, das nun erstmals sogar innerhalb der Verhandlung mit Naftogaz sein volles Potenzial entfalten konnte, werden auch die strategisch wichtigen Röhren Sila Sibiri (Power of Siberia) und Turkish Stream fertiggestellt. Damit schafft der russische Erdgaskonzern nicht bloß eine wichtige Infrastruktur, um Europa besser bedienen zu können, sondern auch um in China und die Türkei besser zu expandieren. Absatztechnisch dürfte sich das durchaus auszahlen.

Außerdem wurde in den vergangenen Tagen bereits darüber spekuliert, ob von Turkish Stream womöglich noch ein weiterer Ableger in Richtung Serbien realisiert werden könnte. Ein solches Projekt, was wohl unter dem Titel South Stream laufen würde, könnte ebenfalls weitere Absatzquellen schaffen. Und das neue Netz noch einmal um eine Komponente sowie mehr Flexibilität erweitern.

Gazprom am Drücker Wie wir daher im Endeffekt sehen können, scheint Gazprom in diesen Tagen in vielerlei Hinsicht am Drücker zu sein. Womöglich wird Naftogaz zwar seine Strafe durchgesetzt bekommen, im Fall der Fälle verlieren die Ukrainer jedoch einen für sie selbst wichtigen Handelspartner. Das wird das Management hier womöglich zum Nachdenken animieren.

Der russische Erdgaskonzern feilt derweil weiter an einer langfristigen Perspektive. Die sich wiederum durch die Finalisierung wichtiger Großprojekte konsequent aufhellt. Die frühen Investitionen scheinen sich daher in diesen Tagen erstmals auszuzahlen.

Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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