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GESAMT-ROUNDUP: Ukraine-Krieg: Finanzmärkte bleiben nervös - Hohe Energiepreise

Veröffentlicht am 02.03.2022, 13:31
Aktualisiert 02.03.2022, 13:45
© Reuters.
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lage an den internationalen Finanzmärkten bleibt vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine angespannt. Die wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland nach oben schnellenden Ölpreise heizen die Inflationssorgen weiter an. Zudem drohen der Wirtschaft Materialengpässe bei Vorprodukten aus der Ukraine, nachdem Russland in sein Nachbarland einmarschiert ist.

Die beiden wichtigsten Erdölsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) stiegen am Mittwoch zeitweise über die Marke von 110 US-Dollar und erreichten Höchststände. Dass die Internationale Energieagentur (IEA) mit der Freigabe von 60 Millionen Barrel Rohölreserven die Kriegsfolgen an den Märkten abmildern will, bremste den Preisanstieg damit zunächst nicht merklich. Der Gaspreis in Europa stieg ebenfalls weiter rasant und erreichte ein Elfjahreshoch.

"Der Markt scheint mehr und mehr einen Wegfall der Öllieferungen aus Russland einzupreisen", sagte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank (DE:CBKG) . Der Rückzug westlicher Ölunternehmen aus Russland sowie vermehrt von Reedereien, die keine Transportaufträge mehr von und nach Russland annähmen, führen dazu, dass das Kaufinteresse für russisches Öl schwinde. Das werde auch am Preisabschlag für die russische Sorte Urals gegenüber Brent deutlich.

Die Preise für wichtige Industriemetalle wie Aluminium, Kupfer, Nickel und Eisen legten ebenso zu wie der Preis für Weizen. All das könnte die Inflation weiter nach oben treiben. So stieg im Euroraum - angetrieben von hohen Energiekosten - die Inflation bereits im Februar im Jahresvergleich auf 5,8 Prozent - ein Rekordhoch seit Einführung des Euro im Jahr 1999.

Eine hohe Teuerung trübt tendenziell die Kauflaune der Verbraucher, da sie letztendlich unter dem Strich weniger Geld in der Tasche haben, wenn die Löhne der Preisentwicklung hinterherhinken. Das belastet die Wirtschaft dann zusätzlich, denn ihr drohen außerdem schon teilweise Lieferengpässe wichtiger Vorprodukte. In der Ukraine etwa sitzen Zulieferer für die Autobauer.

Dieser Entwicklung zum Trotz stabilisierte sich die Lage an den Aktienmärkten Mittwochmittag dennoch ein Stück weit. Die Erholung geht einher mit der laut Kreml-Angaben bestehenden Bereitschaft Russlands für eine Fortsetzung der Verhandlungen mit der Ukraine.

Nachdem der deutsche Leitindex Dax am Morgen noch an seine hohen Vortagesverluste angeknüpft hatte und mit 13 707 Punkten auf den tiefsten Stand seit gut einem Jahr gefallen war, legte er zuletzt wieder leicht zu.

Insbesondere Rohstoffaktien stehen an den Börsen im Fokus. Am deutschen Markt sind es etwa die Aktien des Stahlkochers Salzgitter (DE:SZGG) und des Stahlhändlers Klöckner (DE:KCOGn) & Co , die um rund vier Prozent anzogen. Ähnlich deutlich legten die Thyssenkrupp (DE:TKAG) -Papiere und die Aktien des Düngerkonzerns K+S (DE:SDFGn) zu. Außerdem erreichte die Rüstungsaktie Hensoldt (DE:HAGG) , deren Wert sich in kürzester Zeit verdoppelt hat, ein Rekordhoch. Die seit der vergangenen Woche ebenfalls exorbitant gestiegenen Papiere des Autozulieferers und Rüstungskonzerns Rheinmetall (DE:RHMG) gaben dagegen aktuell leicht nach.

Mit Blick auf die Auswirkungen des Krieges auf einzelne Länder könnte auch Australien ein Profiteur der aktuellen Verwerfungen an den Rohstoffmärkten werden. Von dort aus werden Industrieerze, Kohle oder landwirtschaftliche Erzeugnisse exportiert. "Australiens Wirtschaft könnte in diesem Jahr mit einem Plus von fünf Prozent eine der höchsten Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts unter den Industrieländern aufweisen", erwartet Anlagestratege Stephan Ulrich von der Postbank.

Aber auch Indonesien hat gute Chancen, verstärkt in den Blick der Anleger zu rücken. "Die Welt wird sich jetzt um neue Energiequellen bemühen, und Indonesien hat viel davon", merkt Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda an. Interessant sei zudem Malaysia als Produzent von Öl und Palmöl.

Bei Währungen ist unter Investoren weiter vor allem der US-Dollar als sicherer Hafen gefragt. So mussten für einen Euro zuletzt nur noch 1,1090 Dollar gezahlt werden. Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin legte nach dem Kurssprung der vergangenen beiden Tage eine Verschnaufpause ein; auf einem Niveau von gut 44 000 Dollar.

Digitalwährungen profitierten jüngst deutlich vom Ausschluss einiger Banken Russlands aus dem Kommunikationssystem Swift. "Bitcoin und Co. könnten kurzfristig als Vehikel fungieren, um Vermögenswerte zu parken und vor Sanktionen zu schützen", hatte Marktexperte Timo Emden von Emden Research zum Wochenstart erklärt.

Die Kurse deutscher Staatsanleihen setzten ihren Höhenflug der vergangenen Tage vorerst nicht fort. Der Preis für Gold ging ebenfalls wieder etwas zurück auf rund 1930 Dollar je Feinunze.

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