Frankfurt (Reuters) - Mit Blick auf das russisch-amerikanische Gipfeltreffen haben sich die Anleger an den Aktienmärkten am Montag bedeckt gehalten.
"Niemand weiß, wohin Donald Trump bei seinen wirtschaftlichen und politischen Beziehungen mit Russland will", sagte Fondsmanager Thomas Altmann vom Frankfurter Vermögensverwalter QC Partners. Der Dax schloss noch während der Pressekonferenz von Trump und seinem russischen Kollege Wladimir Putin bei 12.561 Punkten knapp 0,2 Prozent höher. An der Wall Street kamen die Kurse bis zum europäischen Handelsschluss ebenfalls kaum vom Fleck. Die Ölpreise beschleunigten dagegen ihre Talfahrt. Anleger setzten darauf, dass den beiden Staatschef an niedrigen Ölpreisen gelegen ist.
Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um über vier Prozent auf ein Drei-Monats-Tief von 72,03 Dollar je Barrel (159 Liter). Anleger spekulierten laut Händlern, Putin und Trump könnten sich beim Thema Iran-Sanktionen - Iran ist ein Verbündeter Russlands im syrischen Bürgerkrieg - annähern. Auch könnte Trump seinen Amtskollegen zu höherer Förderung animieren, um die Benzinpreise für die Verbraucher niedrig zu halten. "Hohe Benzinpreise kommen in amerikanischen Wahlkämpfen immer schlecht an." Der russische Energieminister Alexander Nowak erklärte bereits, Russland und andere Ölproduzenten könnten im Falle von Versorgungsengpässen eine Million Fässer täglich mehr fördern.
Wegen der ab November geplanten US-Sanktionen gegen den Iran sind die Ölpreise seit Wochen auf dem Vormarsch. Zuletzt hat allerdings die Wiederinbetriebnahme libyscher Exportterminals die Preise belastet.
Neben dem Treffen von Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Helsinki stand die laufende Berichtssaison dies- und jenseits des Atlantiks im Fokus.
ANLAUFENDE BILANZSAISON MACHT ANLEGERN HOFFNUNG
Die Erwartungen der Märkte an die Gewinnentwicklung der Unternehmen sowohl in den USA als auch Europa würden voraussichtlich übertroffen, prognostizierte Anlagestratege Mislav Matejka von der Bank JPMorgan (NYSE:JPM). "Der Ausblick ist zwar die eine Unbekannte, aber große Schocks dürften ausbleiben, weil Anleger mit schlechten Nachrichten rechnen."
Im Dax sorgte die Deutsche Bank (DE:DBKGn) für strahlende Gesichter. Das Geldhaus erwirtschaftete den Angaben zufolge im zweiten Quartal einen Reingewinn von 400 Millionen Euro - mehr als doppelt so viel wie von Analysten erwartet. Der Aktie verhalf dies zu einem Plus von 7,3 Prozent. "Die Anleger sind einfach erleichtert, dass es nicht ganz so schlimm aussieht wie ursprünglich befürchtet", sagte ein Händler.
Die Bank of America (NYSE:BAC) profitierte unterdessen wie ihre heimischen Konkurrenten von der US-Steuerreform und den höheren Zinsen. Die Aktien legten über zwei Prozent zu. Auch der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock verdiente im zweiten Quartal mehr, konnte damit die Anleger aber nicht locken. Die Aktien gaben leicht nach.
An der Wall Street fielen die Kurse der Ölkonzerne Chevron und Exxon um mehr als je 1,5 Prozent. Die niedrigen Ölpreise könnten den Konzernen die Geschäfte vermiesen, spekulierten Anleger.