Einer der größten Verliereraktien am deutschen Aktienmarkt war zum Wochenschluss das Papier der Reederei Hapag-Lloyd. Kein Wunder, denn erst am Morgen hatte die Gesellschaft eine Gewinnwarnung veröffentlichen müssen. Wir wollen uns an dieser Stelle aber mit der Frage befassen, wie es hier jetzt wohl weitergehen wird.
Gewinnwarnung zeigt, was TUI nicht mehr haben wollte!
Um dies zu eruieren, muss man sich jedoch die jüngere Geschichte von Hapag-Lloyd etwas näher ansehen. Denn bis vor wenigen Jahren war Hapag-Lloyd im Wesentlichen noch eine Tochter der ebenfalls börsennotierten TUI. Allerdings versuchte TUI lange diese Beteiligung abzustoßen, was zuletzt wegen der 2007 einsetzenden Finanzkrise nicht gelang. Inzwischen jedoch ist TUI tatsächlich bei Hapag-Lloyd raus.
Die nun veröffentlichte Gewinnwarnung zeigt dabei sehr gut, warum Hapag-Lloyd bei TUI unbeliebt war und man diese ungeliebte Tochter unbedingt loswerden wollte. Denn das Geschäft von Hapag-Lloyd ist extrem zyklisch. Dies bedeutet, dass man in guten Zeiten, wenn die Weltwirtschaft wächst, sehr gute Zahlen abliefert. Läuft es jedoch in der Weltwirtschaft weniger gut, bricht das Geschäft sehr schnell ein und zum Teil drohen dann sogar hohe Verluste.
Wirtschaftsentwicklung trübt sich langsam ein…
Zuletzt haben zahlreiche Wirtschaftsdaten darauf hingedeutet, dass sich die weltweite Wirtschaftsentwicklung etwas eintrübt. Keine Sorge, noch sind wir in den meisten Teilen der Welt weit von einer Rezession entfernt und eine neue Weltwirtschaftskrise droht uns wohl auch nicht. Aber nach dem inzwischen jahrelangen Wirtschaftsaufschwung ist ein gewisser Verlust an Wachstumsdynamik wohl unvermeidlich und auch normal. Zuletzt hatte man jedoch bei zahlreichen zyklischen Aktien, seien es nun Werte aus der Chipbranche oder eben auch die Aktie der Reederei Hapag-Lloyd, den Eindruck, als ob die Anleger sich nicht mal mehr eine Wachstumsverlangsamung vorstellen konnten.
Hier wurden daher nun wohl einige Investoren schlicht wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Generell empfiehlt es sich, meiner Meinung nach, zyklische Aktien im Portfolio aktuell eher etwas zu reduzieren und nichtzyklische Aktien wie Biotech- und Pharma- oder auch Konsumwerte dafür aufzustocken. Hapag-Lloyd muss man daher, auch nach dem aktuellen Kursrücksetzer, noch nicht unbedingt einsammeln. Denn der fundamental faire Wert von ca. 32,00 Euro liefert zu wenig Kurspotenzial, so dass das Chance/Risiko-Verhältnis zu schlecht erscheint.
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Ein Beitrag von Sascha Huber.