Macht Warren Buffett Fehler? Ja, definitiv. Das Orakel von Omaha hat so beispielsweise in seinem diesjährigen Brief an die Aktionäre auf einen 11-Mrd.-US-Dollar-Fehler hingewiesen, der der größte seiner Art sei. Auch bei anderen Investitionen sind Warren Buffett Fehler unterlaufen. Mal beim Kaufen einer Aktie, aber auch mal beim Verkauf.
Hat Warren Buffett jedoch im letzten Jahr 2020 einen Fehler gemacht, der ihn und die Aktionäre 713 Mio. US-Dollar gekostet hat? Lass uns das im Folgenden ein wenig näher konkretisieren. Sowie auf einen Bericht schauen, der das jetzt nahelegt.
Warren Buffett: Ein Fehler, der 713 Mio. US-Dollar kostet? Wie wir mit Blick auf einen Artikel des US-amerikanischen Portals Investor’s Business Daily erkennen können, macht diese Schlagzeile hier die Runde. Dabei geht es um den Verkauf zweier Aktien im vergangenen Jahr, nämlich United Airlines (NASDAQ:UAL) und Occidential Petroleum. Das Orakel von Omaha hat sich von diesen zwei Beteiligungen mit Verlust in den Tiefen des Corona-Crashs getrennt.
Ist der Zeitpunkt unglücklich gewesen? Für den Redakteur offensichtlich schon. Wie es weiterhin heißt, habe die jetzt entgangene Performance die Investoren 713 Mio. US-Dollar gekostet. Die Aktie von United Airlines ist in diesem Jahr beispielsweise um 30 % gestiegen. Occidential Petroleum hingegen um 77 %, was sie zur viertbesten Aktie des S&P 500 mache. Oh Schreck! Das klingt ja wirklich nach einem teuren Fehler.
Es sei jedoch leicht zu verstehen, warum Warren Buffett diese zwei Aktien verkauft habe: Im Zuge der Ölpreiskorrektur seien die Anteilsscheine von Occidential Petroleum um ebenfalls rund 77 % korrigiert. United Airlines hätten hingegen um ca. die Hälfte nachgegeben. Der aktuelle Switch in Richtung Value und die gestiegenen Ölpreise hätten jedoch den Aktien Auftrieb verliehen.
Kein Fehler, kein Verkauf aus diesen Gründen Vielleicht sollten wir die wichtigste Quintessenz vorwegnehmen: Nein, Warren Buffett hat offensichtlich keinen Fehler beim Verkauf dieser zwei Beteiligungen gemacht. Sich von den Anteilsscheinen an United Airlines zu trennen, ist mit dem Rückzug aus dem Airline-Geschäft begründet. Bei Occidential Petroleum fehlte dem Orakel von Omaha wahrscheinlich die weitere Perspektive. Investor’s Business Daily ist auch bloß jetzt im Nachhinein schlauer und kann bequem aus der Retrospektive von einem vermeintlichen Fehler sprechen.
Zudem ist es sehr, sehr schmal gedacht, Warren Buffett indirekt vorzuwerfen, er habe die Aktien wegen der gefallenen Kurse verkauft. Nein, sondern es liegt daran, dass die Investitionsthese nicht aufgegangen ist. Natürlich durch COVID-19. Allerdings ist die unternehmensorientierte Perspektive in diesen Zeiten futsch gewesen. Deshalb erfolgte der Verkauf, egal ob mit Gewinn oder Verlust.
Warren Buffett hat daher womöglich eine Aufholbewegung von 713 Mio. US-Dollar verpasst. Aber keinen Fehler begangen. In Anbetracht eines Cashbergs von weiterhin über 130 Mrd. US-Dollar ist das jedoch vernachlässigbar. Und rückt diesen „Fehler“ rein größentechnisch in eine bessere Perspektive.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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