HelloFresh (DE:HFGG) (WKN: A16140) hat mal wieder sehr gute Zahlen präsentiert. Angesichts der Reaktion der Aktie hätte man meinen können, dass die Zahlen alle Erwartungen übertroffen hätten. Denn der Kurs ist zeitweise um mehr als 10 % gestiegen. Dabei hat das Unternehmen schon vor einigen Tagen die Eckzahlen genannt.
HelloFresh wächst weiter und weiter und weiter … Demnach ist der Umsatz im letzten Quartal um satte 60 % auf mehr als 1,5 Mrd. Euro in die Höhe geschossen. Auch gegenüber dem ersten Quartal des Jahres ging es damit noch einmal ordentlich weiter rauf. Im Gegensatz zum Umsatz ist der Nachsteuergewinn aber deutlich gefallen. Mit 83,8 Mio. Euro lag der Wert um mehr als ein Viertel unter dem Vergleichswert des Vorjahres.
Grund dafür waren hauptsächlich deutlich höhere Steuern. Auffällig ist aber auch, dass sich die Marketingkosten mehr als verdoppelt haben. Hieran kann man ablesen, dass HelloFresh inzwischen wieder mehr Aufwand betreiben muss, um neue Kunden anzulocken. Im vergangenen Jahr hatte man eher Probleme, die Kapazitäten schnell genug hochzufahren, um die Nachfrage befriedigen zu können. Deshalb konnten sogar zeitweise in manchen Regionen keine Neukunden mehr aufgenommen werden.
Aber diese Entwicklung war natürlich zu erwarten. Denn das vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Wichtig ist, dass diese neuen Kunden auch langfristig bei HelloFresh bleiben und sich die Ausgaben auch rentieren.
Eine weitere Prognoseanpassung In der gesamten ersten Jahreshälfte zeigt sich damit auch weiterhin ein Bild rapiden Wachstums. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum konnte der Umsatz um knapp 80 % auf fast drei Milliarden Euro gesteigert werden. Auch der Gewinn nach Steuern ist immerhin noch um 20 % auf mehr als 185 Mio. Euro gestiegen.
Das hat HelloFresh dazu veranlasst, die Prognose für das Gesamtjahr ein weiteres Mal anzuheben. Nun wird ein Umsatzwachstum im Bereich von 45 bis 55 % erwartet. Zu Beginn des Jahres ist man noch davon ausgegangen, den Umsatz um 20 bis 25 % steigern zu können. Das rapide Wachstum (und vermutlich die höheren Marketingkosten) hinterlassen aber auch hier ihre Spuren.
Denn die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten wird nun zwischen 8,25 und 10,25 % erwartet. Bisher ist man hier noch von 10 bis 12 % ausgegangen. Als Hauptgrund für die niedrigere Gewinnmarge nennt HelloFresh die Kosten für die Ausweitung der Fertigungskapazitäten. Beispielsweise wird derzeit in Deutschland daran gearbeitet, eine neue Fertigungsstätte zu errichten, mit deren Hilfe die Kapazität in Deutschland und Österreich auf einen Schlag verdoppelt wird.
Dank der weiter super laufenden Geschäfte füllt sich die Unternehmenskasse immer weiter. Inzwischen stehen ganze 933 Mio. Euro an Barmitteln und Äquivalenten in der Bilanz. In den vergangenen Quartalen wurde bereits angedeutet, dass es in den kommenden Jahren zu Aktienrückkäufen kommen könnte. Angesichts der sich schnell füllenden Kassen dürfte der Zeitpunkt immer näher rücken. Das dürfte dem Aktienkurs helfen, weitere Rekorde aufzustellen. Dabei gehört die Aktie mit einem Plus von mehr als 30 % seit Jahresbeginn auf aktuell 81,78 Euro (Stand: 11.08.2021) schon zu den Top-Performern.
Dennis Zeipert besitzt HelloFresh-Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021