Die HelloFresh-Aktie (DE:HFGG) (WKN: A16140) verbrieft eine Wachstumsgeschichte, die in Zeiten von COVID-19 signifikant an Momentum zulegen konnte. Das Unternehmen, das sich auf den Versand von Kochboxen spezialisiert hat, traf in der Pandemie genau den Zeitgeist. Ein herausragendes Wachstum und ein signifikant steigender Aktienkurs sind die Folge gewesen.
Jetzt allerdings befinden wir uns allmählich an einem Zeitpunkt, an dem die Ausläufer der COVID-19-Pandemie erkennbar sein könnten. Für die HelloFresh-Aktie womöglich ein schwieriges Marktumfeld. Oder zumindest Börsenumfeld. Die klaren Coronaprofiteure sind zuletzt zumindest zeitweise nicht mehr so gefragt gewesen.
Viel hängt außerdem damit zusammen, dass das Wachstum auch post COVID-19 noch aufrecht und deutlich zweistellig gehalten werden kann. Auf der diesjährigen Hauptversammlung hat es jedenfalls Gründe für Optimismus gegeben, die Foolishe Investoren durchaus aufhorchen lassen können.
HelloFresh-Aktie: Umsatzverdopplung möglich …? Wie jetzt unter anderem die Nachrichtenagentur dpa von der diesjährigen Hauptversammlung berichtet, scheint das Top-Management hinter der HelloFresh-Aktie optimistisch zu sein. So hat Unternehmenschef Dominik Richter am Mittwoch dieser Woche mit einigen interessanten Äußerungen auf sich aufmerksam gemacht, die Potenzial versprechen könnten.
Seiner Einschätzung nach hinke der Versand von Kochboxen anderen E-Commerce-Betätigungsfeldern hinterher. Weniger als 4 % des Lebensmittelhandels passierten derzeit online. Das sei im Vergleich zu Elektronik oder Mode vergleichsweise wenig. Daraus könnte man hingegen ein hohes Wachstumspotenzial ableiten.
Wie der Chef hinter der HelloFresh-Aktie weiter ausführte, erwarten Marktexperten in den kommenden fünf Jahren eine Verdopplung des Volumens. Man könne die jährlichen Wachstumsziele daher erreichen, wenn das eigene Unternehmen ein Wachstum hinlege, das dem des Gesamtmarktes entspreche. Möglicherweise möchte der Top-Funktionär Investoren etwas Wind aus den Segeln nehmen, was die Möglichkeit eines nachlassenden Momentums angeht.
Viel klingt daher nach der Möglichkeit, in den kommenden fünf Jahren noch einmal die eigenen Umsätze spielend einfach zu verdoppeln. Aber sollten Investoren der HelloFresh-Aktie auf diese Meinung jetzt bauen?
Es könnte auch schwieriger werden … Grundsätzlich gibt es an der Prognose des CEO hinter der HelloFresh-Aktie wenig auszusetzen. Der Onlinehandel im Lebensmittelbereich bietet noch eine Menge Aufholpotenzial, die Volumina sind vergleichsweise gering. Mit den eigenen Kochboxen hat sich das Unternehmen zudem hierzulande einen Namen aufgebaut und ist auch in den USA aktiv. Attraktive Wachstumsmärkte sind daher gewiss vorhanden.
Trotzdem: Die Kochboxen sind beliebt, es bleibt jedoch die Frage, ob Verbraucher für fertige Rezepte auch zukünftig bereit sind, ein gewisses Premium zu bezahlen. Der Quick-Commerce mit dem Versand von Basis-Lebensmitteln zu günstigeren Konditionen könnte beispielsweise eine Bedrohung für die HelloFresh-Aktie darstellen. Das Versenden von Kochboxen ist schließlich nicht der einzige Anknüpfungspunkt im E-Commerce. Aber möglicherweise zumindest ein profitabler aufgrund der höheren Preise.
Ich glaube daher, dass ein Wachstum grundsätzlich möglich sein kann, aber dass es nicht so spielend einfach ist. Foolishe Investoren sollten bei der HelloFresh-Aktie daher besser sehr genau im Auge behalten, wie sich das Unternehmen und das Wachstum in den nächsten Quartalen und post COVID-19 schlägt.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021