Was haben uns die vergangenen Monate wieder einmal eindrucksvoll gezeigt? Auf jeden Fall, dass die Börse nicht immer die Richtung einschlägt, die wir am ehesten erwarten würden. Denn ganz ehrlich. Wer hätte schon im März letzten Jahres für möglich gehalten, dass sich die Aktienkurse so schnell von ihrer heftigen Corona-Korrektur erholen würden. Auch ich bin nicht davon ausgegangen.
Ich hatte eher mit weiterhin sehr unruhigen Märkten und natürlich noch weiter sinkenden Kursen gerechnet. Doch wie wir ja wissen, kam alles ein wenig anders und sowohl in Deutschland als auch in den USA haben die großen Indizes bis heute eine atemberaubende Rallye hingelegt. Das hat mich ein wenig betrübt, weil ich natürlich auf günstige Einstiegskurse gehofft hatte. Aber stattdessen musste ich mit dem Geld, das ich dafür zurückgelegt hatte, den Aktien beim Steigen zusehen.
Und dies hat mir Folgendes wieder einmal eindrucksvoll gezeigt. Nämlich, dass es meistens keinen Sinn macht, auf den nächsten noch größeren Crash zu warten. Blickt man in die Vergangenheit, dann könnte man zu dem Schluss kommen, dass dies fast immer so wäre. Könnte es hier also unter Umständen ein Patentrezept geben?
Über Bullen- und Bärenmärkte Ist es eine gute Idee, eine gewisse Menge an Geld zu horten, um damit im nächsten Börsencrash richtig auf Einkaufstour zu gehen? Um uns darüber klar zu werden, sollten wir uns mit ein paar Daten aus der Vergangenheit beschäftigen. Denn genau dort kann man wohl am ehesten erfahren, wie man sich nun in dieser Angelegenheit am besten verhalten sollte.
Aus den vorliegenden Informationen kann man auf jeden Fall schon mal eine wichtige Erkenntnis erlangen. Und zwar, dass es an den Börsen schon immer lange Phasen von ansteigenden Kursen gab, die von kürzeren Phasen mit fallenden Kursen abgelöst wurden. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Blick auf die vergangenen Bullen- und Bärenmärkte des wichtigsten und größten Aktienmarktes der Welt an dieser Stelle helfen könnte, etwas mehr an Hintergrundwissen zu erhalten.
Ich habe mir dazu einmal die Studie der amerikanischen Firma Newfound Research angeschaut. Denn in dieser wurde die Entwicklung des US-Aktienindex S&P 500 über mehr als 100 Jahre untersucht. Hierbei wurden zwölf Bullenmärkte identifiziert, die im Schnitt über 8,1 Jahre andauerten. Die Experten ermittelten gleichzeitig elf Bärenmärkte mit einer durchschnittlichen Dauer von nur 1,4 Jahren.
Noch etwas interessanter erscheinen mir aber die Daten über die Wertentwicklung in den jeweiligen Phasen zu sein. Hier lieferten die Bullenmärkte eine durchschnittliche Wertsteigerung von 387 % ab. In den Bärenmärkten gab es hingegen einen durchschnittlichen Verlust von 35 % zu verzeichnen.
Meine Foolishe Konsequenz daraus Man muss meiner Meinung nach wirklich kein Finanzgenie sein, um eine Angelegenheit ganz klar festzustellen. Nämlich, dass es anhand der oben aufgeführten Daten eigentlich nicht sinnvoll sein kann, für den Kauf von Aktien auf einen Crash zu warten. Denn man konnte ja ganz eindeutig erkennen, dass es in einem Bärenmarkt im Schnitt wesentlich weniger mit den Kursen nach unten geht, als sie im vorherigen Bullenmarkt angestiegen waren.
Doch irgendetwas hält viele von uns trotzdem davon ab, in einen steigenden Markt hinein Aktien zu kaufen. Ich habe mir deshalb vorgenommen, etwas umzudenken und zu versuchen, immer dann zu investieren, wenn genügend Kapital dafür vorhanden ist. Denn es ist mir leider schon zu oft passiert, dass ich beim Warten auf niedrigere Kurse massiv Rendite verschenkt habe.
Meine Foolishe Konsequenz, die ich daraus gezogen habe, lässt mich deshalb, sobald genügend Geld zur Verfügung steht, jetzt immer sofort nach aussichtsreichen Aktien für eine Investition Ausschau halten.
Der Artikel Im Frühjahr 2020 den Einstieg verpasst? Darum lohnt es sich meistens nicht, auf den nächsten Crash zu warten! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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